Großprojekte: Urbane Kräfte im Wechselspiel

Grossprojekte Urbane Kraefte Wechselspiel
Grossprojekte Urbane Kraefte Wechselspielwww.beyer.co.at
  • Drucken

Bauvorhaben und ihr Umfeld beeinflussen sich gegenseitig und prägen das Stadtbild.

Der U-Bahn-Anschluss: Er ist ein entscheidendes Kriterium, damit Entwicklungsgebiete im Stadtraum genutzt und angenommen werden. Die öffentlichen Verkehrswege ziehen sich wie Adern durch die Stadt – und in der Nähe von Stationen entstehen Großprojekte, die Auswirkungen auf die gesamte Umgebung haben. Denn diese wächst mit und ist letztendlich genauso wichtig wie der Standort selbst. Denn eine Immobilie, die solitär und ohne Anbindung gelegen ist, hat es im Konkurrenzkampf mit anderen Gewerbeprojekten schwer.
Der jetzige Porr-Chef und Mastermind des Businessparks Euro Plaza an der U6 in Wien, Karl-Heinz Strauss, erklärte einmal, dass gegenseitige Ergänzung entscheidend ist: „Ohne Umfeld ist ein Großprojekt chancenlos.“ Daher ist Strauss die Gegend rund um das Euro Plaza ebenso ein Anliegen wie die campusartige Anlage selbst.

Randzonen werden lebendig

Durch die öffentlichen Anbindungen werden auch ehemalige Randzonen lebendig. Im Viertel Zwei zeigt sich die dynamische Entwicklung an der neuen U2-Achse besonders deutlich. Und sie ist noch nicht zu Ende, denn „entlang der U-Bahn werden noch weitere Projekte kommen“, erklärt Bank-Austria-Real-Estate-Chef Reinhard Madlencnik und meint damit unter anderem die Marina City am Handelskai: „Gewerbeprojekte entstehen nun einmal an den U-Bahn-Linien.“
Das Gebiet rund um den Prater und die Messe Wien hat sich in den letzten Jahren zu einem beliebten Geschäftszentrum entwickelt, und damit wird auch das Umfeld beeinflusst: Die Verlängerung der U2-Linie hatte zum Beispiel sehr schnell „erfreuliche Auswirkungen auf das Stadion-Center“ (ein Shoppingzentrum), meint IG-Immobilien-Geschäftsführer Hermann Klein: „Schon in der ersten Woche nach der feierlichen Eröffnung konnte ein Frequenzplus von rund fünf Prozent verzeichnet werden. Wir gehen davon aus, dass es sich dabei um eine nachhaltige Entwicklung handelt.“
Auch die Ansiedlung der Wirtschaftsuniversität (WU) wird bereits in naher Zukunft für zusätzliche Besucherfrequenz im Stadion-Center sorgen – und für weitere Wohnbauten, denn die Studenten brauchen Wohnraum. Klein: „Wir werden in unmittelbarer Nähe noch ein Wohnhaus errichten. Die Fertigstellung wird gleichzeitig mit der Eröffnung der Wirtschaftsuniversität im Herbst 2013 erfolgen.“ Es wird ein klassisches Mietobjekt mit Zielorientierung auf Studenten, Professoren oder Mitarbeiter von Projektteams an der WU.

Prozess der Umnutzung

Mit der Eröffnung der WU 2013 steht dann auch ein weiteres innerstädtisches Großprojekt an: die alte WU im neunten Bezirk. Mittlerweile wurde der Prozess zu einer Neu- beziehungsweise Umnutzung des Gesamtareals des Franz-Josefs-Bahnhofs und von Teilen des Universitätskomplexes begonnen.
Auch das Vorhaben des Zentralbahnhofs läuft und strahlt in die Umgebung: Zahlreiche Projekte werden in seiner Nähe umgesetzt. Für Friedrich Wachernig, Vorstand der Sparkassen Immobilien AG, ist der neue Zentralbahnhof mittel- bis langfristig der beste Standort in Wien „und wir tun gut daran, an dieser Entwicklung teilzunehmen“. Gemeinsam mit der Immorent und Porr Solutions plant die S Immo AG ein Großprojekt in der Größenordnung von 130.000 Quadratmetern. Es wird in mehreren Phasen abgewickelt, und es sollen „Geschäfte, Büros, ein Hotel, aber auch Kultur Platz darin finden“, so Wachernig. Mit diesen weitläufigen Neugestaltungen geht in weiterer Folge auch eine Aufwertung der gesamten umliegenden Gegend Hand in Hand.


Die Nachfrage nach Wohnraum ist schon gegeben, vor allem jüngere Menschen sind an Wohnungen zum Beispiel in Margareten interessiert. Gründe dafür sind vor allem die Nähe zum Naschmarkt und die Brückenfunktion des Bezirks zwischen Innenstadt und Randbezirken. Die Wohnungspreise in den projektnahen Gegenden des fünften Bezirks ziehen bereits an. Es werden aber nicht nur die Lagen Richtung Innenstadt aufgewertet – es ist zu erwarten, dass das ebenfalls für die bahnhofsnahen Lagen des zehnten und dritten Bezirks gelten wird.
Direkt in City-Lage und ebenfalls rund um einen Bahnhof entsteht die neue „Wien Mitte“. 60.000 Quadratmeter vor allem Büro-, aber auch Handelsflächen werden die Gegend beleben. Dabei war die Einplanung neuer Geschäfte heiß diskutiert: Die Landstraße als Einkaufsstraße werde obsolet, hieß es, wenn ein Gigant wie Wien Mitte direkt „am Eingang“ sitzt und die Kunden von der Geschäftsstraße abzieht. Aber letztendlich hat sich bei Studien genau das Gegenteil herausgestellt, dass nämlich Kunden gerade von solchen Projekten angelockt werden.

Mehr erfahren

New Articles

Hotels: Jedem seine eigene Kategorie

Viersternehotels gibt es in Wien genug. Im Low-Budget-Bereich soll es noch Nachholbedarf geben. Viele neue Hotels lassen sich aber nicht mehr so leicht kategorisieren.
Immobilien

Büroflächen: Der Markt belebt sich zaghaft, aber doch

Wien bewies in Krisenzeiten relative Stabilität. Im ersten Quartal zeigt sich der Wiener Markt wieder mit langsam steigender Nachfrage.
Noch Schublade oder schon
New Articles

Fertigstellungen: Noch in der Schublade oder schon zu haben

Viele Bauvorhaben befinden sich noch in der Entwicklungsphase. Aktuell stehen vor allem kleinere Projekte vor dem Markteintritt.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.