Bin Laden getötet - Taliban schwören Rache

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begruesst Laden(c) Reuters (STAFF)
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US-Spezialkräfte haben das Versteck Osama bin Ladens in Pakistan gestürmt und den Terrorführer erschossen.

Der meistgesuchte Terrorist der Welt ist tot. US-Präsident Barack Obama verkündete am späten Sonntagabend (Ortszeit) in einer TV-Ansprache: "Heute kann ich bekanntgeben, dass die USA eine Operation durchgeführt haben, bei der Osama bin Laden getötet wurde".

Bin Laden sei schon vor geraumer Zeit in Pakistan aufgespürt worden, berichtete Obama. Schon im August sei er von einer "Spur" zum saudischen Topterroristen unterrichtet worden. Vergangene Woche habe er Spezialkräfte beauftragt, "ihn der Gerechtigkeit zuzuführen".

In der Nacht auf Sonntag (Ortszeit) stürmte eine US-Einheit Bin Ladens Versteck, ein Anwesen in Abbottabad nördlich der pakistanischen Hauptstadt Islamabad. Etwa 40 Minuten dauerte die Kommandoaktion, bei der der al-Qaida-Chef getötet wurde. Nach Informationen des US-Senders CNN handelte es sich um eine "Kill Mission". Die Festnahme des Terroristenführers sei nicht das Ziel gewesen, berichtete der Sender unter Berufung auf offizielle Quellen.

--> Riskanter Einsatz: Wie US-Soldaten Bin Laden töteten

Die pakistanische Regierung will mögliche Versäumnisse bei der Suche nach dem nun getöteten al-Qaida-Chef prüfen. Es werde eine "vollständige Untersuchung" zu der Frage geben, warum dem Geheimdienst der Aufenthalt von Bin Laden in Pakistan entgangen sei, sagte der pakistanische Botschafter in den USA, Husain Haqqani, dem Nachrichtensender CNN. Auch die USA schlossen eine pakistanische Hilfe für Bin Laden nicht aus.

Leiche bereits auf See bestattet?

Bin Laden soll durch einen Kopfschuss getötet worden sein. Er wurde US-Vertretern zufolge durch Rekonstruktionstechniken seines Gesichts identifiziert. Außerdem habe man eine Untersuchung der DNA der Leiche eingeleitet.

Die TV-Sender CNN und MSNBC berichteten, die Leiche sei bereits im Meer beigesetzt worden. Ein US-Beamter hatte zuvor erklärt, es werde sichergestellt, dass der Umgang mit der Leiche "im Einklang mit islamischer Tradition" stehe.

Bei der Kommandoaktion in Pakistan wurden noch vier weitere Menschen getötet, darunter ein erwachsener Sohn Bin Ladens. Der pakistanische Geheimdienst ISI berichtete, dass drei Ehefrauen des Top-Terroristen, sechs Bin-Laden-Söhne sowie vier enge Mitstreiter festgenommen wurden. US-Amerikaner kamen bei der Aktion nicht zu Schaden.

Racheakte befürchtet - Taliban drohen

(c) Reuters

Nach dem Tod des Terroristenchefs werden nun Vergeltungsschläge befürchtet. Interpol warnte vor einer erhöhten Terrorgefahr in der Welt und forderte "besondere Wachsamkeit". Die USA und Großbritannien erhöhten ihre Sicherheitsvorkehrungen. So wurden die Kontrollen an den New Yorker Flughäfen am Montag "erheblich verstärkt".

Die Taliban drohten Pakistan und den USA mit Vergeltung. Führende pakistanische Politiker, an ihrer Spitze Präsident Asif Ali Zardari, und das Militär würden als erste angegriffen, sagte ein Sprecher der pakistanischen Taliban der Nachrichtenagentur Reuters. An zweiter Stelle stünden die USA.

"Kein Krieg gegen den Islam"

(c) APA

Obama betonte in seiner Rede, dass sich die Tötung Bin Ladens nicht gegen den Islam gerichtet habe: "Die USA werden nie in einen Krieg mit dem Islam treten. Bin Laden war kein Islamistenführer, er war ein Massenmörder."

Für Obama ist die Tötung Bin Ladens der größte sicherheitspolitische Erfolg seit seinem Amtsantritt im Jänner 2009. Sie könnte seinen Bemühungen um eine Wiederwahl Ende kommenden Jahres zusätzlichen Schub verleihen.

--> Obamas Rede im Wortlaut

Freudenfeiern in den USA

Die Nachricht vom Tod Bin Ladens löste spontane Freudenfeiern in den USA aus. Vor dem Weißen Haus versammelten sich hunderte Menschen, schwenkten US-Fahnen und bejubelten den Tod des Terrorpaten . "Das ist der schönste Tag in der US-Geschichte", zitierte CNN einen Bürger.

Der damalige US-Präsident George W. Bush hatte sich nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 jahrelang vergeblich bemüht, Bin Laden aufzuspüren. Bush bezeichnete den Tod des Terrorführers in einer ersten Reaktion als "bedeutende Errungenschaft" und "Sieg für Amerika".

--> Reaktionen aus aller Welt

Bin Laden gilt als Drahtzieher der Terroranschläge vom 11. September 2001. In New York und Washington waren damals etwa 3000 Menschen ums Leben gekommen, als al-Qaida-Terroristen Flugzeuge in die beiden Türme des World Trade Centers und das Pentagon steuerten. Die USA hatten ein Kopfgeld von 25 Millionen US-Dollar (16,8 Mio. Euro) auf bin Laden ausgesetzt.

(Ag./Red.)

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