Auf dem Markt koexistieren unterschiedliche grüne Gebäudelabels. Ein Überblick.
13.03.2018 um 16:47
Internationale Fonds kritisieren, dass ihnen klare Beurteilungskriterien für nachhaltige Gebäude in Europa fehlen – so das Ergebnis einer vom Marktforschungsinstitut Ipsos im Auftrag von Union Investment Real Estate durchgeführten Umfrage unter 174europäischen Immobilieninvestoren. In Österreich ist es nicht anders.
Norbert Rabl Ziviltechniker GmbH
Derzeit existieren bei Gewerbeimmobilien drei Systeme, die angewendet werden, um die Nachhaltigkeit zu belegen: das an die deutsche DGNB angelehnte ÖGNI-Zertifikat sowie die beiden Zertifizierungen nach BREEAM und LEED. Einen wesentlichen Vorteil haben sie aber alle, so Phillip Kaufmann, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI): „Mit den Zertifizierungen wird den Entwicklern, Investoren und Mietern eine Sicherheit gegeben, die bis dato nicht existierte.“
Spar Österreich Warenhandels AG
Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass verschiedene Kriterien für eine Entscheidung heran gezogen werden beziehungsweise einen unterschiedlich hohen Stellenwert haben. Während sich LEED an einem Punktesystem orientiert, wird bei DGNB und BREEAM nach einem Prozentsystem gewichtet.
Markus Mitterer, Fritz Egger GmbH & Co. OG
Bei DGNB werden zum Beispiel auch die soziofunktionalen Qualitäten wie Barrierefreiheit oder Flächeneffizienz sowie Prozessqualität und Standortqualität stark berücksichtigt, während die anderen Systeme auf die CO2-Bilanz großen Wert legen.
Winkler, Rauchdobler
Für Strabag-Geschäftsführer Hans-Peter Haselsteiner ist es in bester Ordnung, dass es Zertifizierungen gibt. Aber seiner Ansicht nach wird der Rechenstift – und nicht die Zertifizierungssysteme – die Gebäudequalität in Zukunft vorgeben.
Strabag
Jeder Nutzer, der Betriebskosten zu tragen hat, wird auf diese Augenmerk legen und insbesondere auf die Energiekosten schauen. „Wenn ich mir ausrechnen kann, dass ich eine Investition in die Haustechnik in einer bestimmten Anzahl von Jahren zurückverdienen kann oder wenn ich ein Gebäude schneller oder höherpreisig vermieten kann, dann sind das Anreize genug“, argumentiert Haselsteiner.
IC Projektentwicklung GmbH
Bei den Zertifizierungen geht man mittlerweile schon einen Schritt weiter. In Kooperation mit der Initiative Corporate Governance der deutschen Immobilienwirtschaft(ICG) möchte die ÖGNI jetzt neue Standards für das ethische Handeln von Immobilienunternehmen in Österreich etablieren. Die ICG hat die Zehn Gebote des ethischen Handelns entwickelt und zertifiziert seit 2010 Unternehmen der Immobilienwirtschaft. Dies soll zur Markttransparenz und Professionalisierung beitragen und den Unternehmen wirtschaftliche Vorteile bringen. Doch bis viele Firmen zertifiziert sind, dürfte es noch ein weiter Weg sein, denn Kaufmann kritisiert, „dass immer noch mehr nicht zertifizierbare Projekte errichtet werden als zertifizierbare“. (Von Walter Senk, "Die Presse", Print-Ausgabe, 30.04.2011)
Energie AG Oberösterreich
Nachhaltige Gebäude
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