Hotels: Jedem seine eigene Kategorie

25hours
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Viersternehotels gibt es in Wien genug. Im Low-Budget-Bereich soll es noch Nachholbedarf geben. Viele neue Hotels lassen sich aber nicht mehr so leicht kategorisieren.

Die Wahl des Hotels richtet sich normalerweise nach dem persönlichen Budget und dem Reisezweck. Topverdiener und Manager quartieren sich in Fünfsternehotels ein, Rucksacktouristen in Einsternherbergen. Knapp bei Kasse scheinen indes nur wenige Wien-Reisende zu sein. Wenn ein Tourist in Wien übernachtet, tut er das mit 59-prozentiger Wahrscheinlichkeit in einem Vier- oder Fünfsternehotel. Das geht aus Daten der Statistik Austria hervor. Die stärksten Zuwächse bei den Übernachtungen verzeichneten im Vorjahr allerdings die Dreisternebetriebe mit einem Plus von 14,1 Prozent gegenüber dem Jahr 2009. Auch bei den Ein- und Zweisterneherbergen war das Plus mit elf Prozent stärker als bei den Luxusherbergen (9,4 Prozent).

Luxuszimmer, aber kaum Service

Doch viele Reisende lassen sich nicht mehr so klar klassifizieren. Es gibt Businessreisende, die das Hotel nur noch zum Schlafen brauchen, solche, die zwischendurch mit dem Laptop im Zimmer arbeiten wollen, und Urlauber, die nicht viel ausgeben wollen, aber abends gern nett an der Hotelbar sitzen. Auf dem internationalen Hotelmarkt habe sich der Trend weg von der Hotelklassifizierung schon in den vergangenen Jahren beobachten lassen, sagt Martin Schaffer, Geschäftsführer des Wiener Büros der Kohl & Partner Tourismusberatung. Nun zeigt sich der Trend auch in Wien: Ein Beispiel sei das kürzlich eröffnete 25hours, das sich selbst als "Economy deluxe" bezeichne. Das Serviceangebot eingeschränkt, die Zimmer aber deutlich größer als bei den typischen "Low-Budget-Hotels". Michael Widmann von PKF Hotelexperts definiert als "Low Budget" einen Zimmerpreis von bis zu 50 Euro, die Größe der Zimmer ist mit zwölf bis 14 Quadratmeter begrenzt, als Nebenangebot gibt es Frühstück, aber kein Restaurant, Wellnessangebot oder Konferenzräume. Die Hotels der Marke Etap etwa fallen unter diese Kategorie. Junge Touristen würden aber nicht zwangsläufig in solchen Hotels oder Hostels (wie etwa einem der Wombat-Häuser) wohnen, sondern je nach Reisezweck variieren. Für Geschäftsreisende werde das Motel One am Westbahnhof ein gutes, halbwegs preisgünstiges Angebot darstellen. Wer länger oder mit Partner urlauben wolle, werde sich eher im 25hours einquartieren.

Information über das Internet

Hotels, die sich nicht unter einer Sternekategorie fassen lassen, machen es aber den Kunden nicht leicht: "Diese neuen Konzepte sind nur dank der besseren Information via Internet möglich", stellt Widmann fest. Dabei spielen Bewertungen anderer User eine große Rolle. Als Kette hat man es dabei leichter, als eigene Kategorie aufgefasst zu werden: "Diese Hotels verkaufen sich über die Marke", erklärt Schaffer. Doch billig allein reicht auch nicht. Low-Budget-Hotels brauchen zwar keinen Wellnessbereich, sie müssen aber drei Kriterien erfüllen, zählt Schaffer auf: Fürs Wohnen, Schlafen und Arbeiten müssen sie Qualität bieten. "Es muss etwa eine gute Matratze und hohen Schlafkomfort geben." Auch das Design gewinne an Bedeutung. "Früher war Low Budget vor allem billig, heute muss auch das Ambiente ansprechend sein." Treffe das zu, könne man auch für Low-Budget-Verhältnisse viel verlangen. Jedenfalls genug, um nach ein paar Jahren wieder renovieren und investieren zu können. Denn Herbergen, die nur billig seien, funktionierten meist nur so lange, bis die erste Renovierung anstehe, stellt der Experte fest.

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