Büroperspektiven mit Retrocharme

Bueroperspektiven Retrocharme
Bueroperspektiven RetrocharmeNiederl/Morgenbesser
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Wenn die Finanzgröße Michael
Tojner seine Bürotüren öffnet,
trifft man auf eine gekonnte
Inszenierung der 50er-Jahre.

Man sollte leben, was man predigt, muss sich Michael Tojner wohl gedacht haben, als er mit seinem Dachausbau am Wiener Getreidemarkt ein architektonisches Statement gesetzt hat. Der CEO der Beteiligungsfirma Global Equity Partners hat sich mit seiner Tochterfirma Wertinvest auf anspruchsvolle Immobilienprojekte spezialisiert, die den klassischen Stilaltbau in die Gegenwart bringen.

Fusion der anderen Art.

Lange habe man nach einem geeigneten Standort gesucht, Ziel dabei war es, die unzähligen Büros, die quer über Wien verstreut waren, unter einem Dach zu vereinen und die rund 40 Mitarbeiter auf nur drei Ebenen und ungefähr 500 Quadratmetern unterzubringen. „Früher hat man sich kaum gesehen, jetzt läuft man sich ständig über den Weg. Natürlich ist das neue Büro auch ein Kommunikationskatalysator“, sagt Alrun Holweg, die Assistentin des CEO. „Die Mitarbeiter rücken auch emotional näher zusammen.“ Der Anspruch an den Architekten Arkan Zeytinoglu war es, in erster Linie ein homogenes Büro zu schaffen, das kein Ablaufdatum hat und nicht überladen wirkt. Die Lage des Büros hat die Arbeit des Architekten erleichtert, so bricht die Fassade des Kunsthistorischen Museums förmlich durch das Panoramafenster des Chefbüros. Selbstredend, dass ein dertartiger Ausblick keine weiteren Schmuckelemente mehr benötigt. Eine schlichte Ecke wird von einem diskreten Kamin und einer ebenso diskreten Bar besetzt. Dem Betrachter erscheint der Retrocharme der 50er-Jahre, als fände man sich in einer Folge von „Mad Men“ wieder. Unterstützt wird diese Optik durch die gut gekleideten Herren, die ab und zu den Flur überqueren und auf Kolleginnen in High Heels treffen. „Teamgeist wird hier großgeschrieben. Deshalb nutzen wir auch die Penthouse-Ebene als Mitarbeiterraum“, erzählt Holweg. Bei schönem Wetter werde die Terasse stark frequentiert, vor allem für den privaten Bedarf, erklärt Tojner. Eine Maslow’sche Bedürfnispyramide für den Arbeitsraum, bei der die Selbstverwicklichung
der Angestellten in einem preisverdächtigen Blick über Wien gipfelt.

Zeichen setzen.

„In diesem Büro gibt es keine Hierarchien. Von der Putzfrau bis zum CEO sind alle per Du.“ Diese Mentaliät wollte man auch ins Raumkonzept übersetzen, erklärt Tojner. So entwarf Megumi Ito eine Lichtdecke mit Aussage. Die 9000 verbundenen Kupferringe bilden eine regelmäßige, indirekt beleuchtete Deckenlandschaft, die die Zugehörigkeit der Mitarbeiter symbolisieren soll. Tojners Büro arbeitet viel mit Symbolik. Der Stiegenaufgang ist mit einem Teppich verkleidet, die Holztische sind mit Leder bespannt. Und im Entreé durchbricht eine Wasserwand den Geräuschpegel der Mariahilferstraße. Man sei mit dem Büro höchst zufrieden, und so etwas komme schließlich selten vor. Das Einzige, was man ändern möchte, sei die Kunstsammlung, die soll stetig wachsen. Das der Öffentlichkeit zugänglichste Kunstwerk ist die Skulptur „Reason to believe“, die der Künstler Ronald Kodritschan an den CEO herangetragen hat. Kurz nach der Lehman-Pleite und dem offiziellen Auftakt der Finanzkrise war die Montage der Skulptur auf dem Dachsims eine gelungene Persiflage, die zahlreiche Anrufe bei der Polzei bewirkt hat. Wie er die Reaktion der Passanten finde, wird er gefragt. „Wesentlich ist doch, er springt nicht“, sagt Tojner. Eine weitere Skulptur ist bereits in Planung, dass diese ebenfalls nicht springen wird, ist zu erwarten.

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