Kunstvoll eingerichtet

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Die Kunst gehört zum exklusiven Wohnen wie die tolle
Lage und viel Platz. Nicht nur Bilder, auch exquisite
Möbel rücken dabei in den Blickpunkt. Ein Streifzug
durch Galerien und Auktionshäuser.

Darf man denn das? Das Bild passend zum Sofa wählen? Entschließt man sich dazu, seine Räumlichkeiten mit Kunst zu versehen, taucht diese Frage als erste auf. „Es wird sich nie verhindern lassen, dass Kunst Teil der Dekoration wird, auch wenn man sich noch sehr von diesem Gedanken distanzieren will“, beruhigt Sabine Kreuzspiegel. Gemeinsam mit Christian Satek führt sie Mirror Interiordesign. Beide setzen sich bereits seit Jahrzehnten mit dem Kunstbegriff im Wohnraum auseinander. Für sie ist das Einrichten mit Kunst die Königsdisziplin des Interior Designs. „Will ich das Kunstwerk zurück nehmen, oder es in den Vordergrund stellen? Wie heterogen ist meine Sammlung, wie mutig bin ich, was das Aufhängen der Bilder angeht?“, zählt Satek weitere Fragen auf, die sich in diesem Zusammenhang stellen. Wenn die Wohnräume die Persönlichkeit des Hausherren widerspiegeln, tut dies eine Kunstsammlung noch viel mehr. Beim Sammeln gebe es im Laufe der Zeit meist verschiedene Abschnitte, die dann wahrscheinlich auch unterschiedliche Kunststile umfassen. „Da muss der Dekorateur häufig die Position eines Kurators einnehmen“, schildert der kunstaffine Interior Designer.

Hilfestellung.

Was aber, wenn man sich als unbeschriebenes Blatt dem Thema nähern möchte, ohne die geringste Ahnung, wie das gehen soll? Hier kann Abhilfe geschaffen werden. Denn mit dem wachsenden Kunstmarkt hat sich auch eine Fülle neuer Berufsprofile entwickelt, Ana Rodrigues etwa gehört zur neuen Generation der „Kunstberater“. Sie hat bei Sotheby´s in London eine Ausbildung zum Art Consultant gemacht, und berät nun zwei Gruppen von Sammlern: Menschen in den 50ern, die schlichtweg zu beschäftigt sind, um bei den Auktionen und den zahlreichen Vernissagen dabei zu sein. Und junge Kunstinteressierte, die eine Sammlung aufbauen möchten. „Es gibt hier keine klaren Regeln. Ich kaufe Bilder aufstrebender Künstler um ein paar hundert Pfund genauso wie Werke berühmter Namen, zuletzt etwa „Spin Paintings“ von Damien Hirst“, erklärt Rodrigues. Je nach Budget und Geschmack werden die passenden zeitgenössischen Werke von Rodrigues auserkoren. Und das ist eine internationale Beschäftigung. Denn wenn der Kunstmarkt eines nicht ist, dann regional. Galeristen, Berater, Kuratoren und Sammler rücken einander daher vermehrt bei Messen näher. Man trifft sich auf der Frieze Art Fair, der Miami Art Basel oder der Tefaf in Maastricht. „Es kommt selten vor, dass ein Kunde in Wien in die Galerie St. Lucas spaziert und nach einem Alten Meister verlangt“, erklärt Satek, der auch die Gestaltung der Messestände von St. Lucas in Maastricht betreut. Die Präsenz dort sei umso wichtiger geworden, weil dort die unmittelbaren Kaufentscheidungen getroffen werden. Für die Präsentation der Kunst ist aber auch stets das Raumprogramm wesentlich, betont Satek. Das gelte bis ins Detail, etwa Beleuchtungsart oder Form des Lichtschalters. Aber auch die Wandfarbe ist entscheidend.

Couch ist Kunst.

Nicht selten gipfelt die Liebe zur Kunst dann in Wohnungen, die ganz in Weiß gehalten werden. Aber tatsächlich ist es nicht damit getan, ein Bild an eine kahle Wand zu hängen. Schließlich wohnt man ja auch – zumindest in den meisten Fällen – zwischen diesen Wänden, will sitzen, schlafen, lümmeln. Da bietet es sich an, auch gleich die Möbel als Kunstobjekte einzusetzen, sagt Satek. Eine eklektische Inszenierung verschiedener Epochen ist ebenfalls ein gute Investition. Gewisse Sammlerstücke erzielen auf Auktionen Höchstpreise, etwa Stücke von Gio Ponti. Nicht nur Satek räumt den Möbeln einen übergeordneten Stellenwert ein: Waren Möbel früher noch stark mit dem Designaspekt konnotiert, hat die Tefaf nun den Möbeln einen eigenen Ausstellungsbereich gegeben – und sie somit mit dem Kunstbegriff geadelt.

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