Ex zerstückelt: Geständnis aus Schutz für Mutter

Studentin zerstuckelt Prozess
Studentin zerstuckelt Prozess(c) APA/GEORG HOCHMUTH (Georg Hochmuth)
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Unmittelbar nach dem Mord an Stefanie P. legte Philipp K. ein Geständnis ab und sprach von einem "Sex-Unfall". Als Grund für diese Aussage nennt er, dass er seine Mutter vor dem wahren Mörder schützen wollte.

Am dritten Verhandlungstag im Prozess um den brutalen Mord an der 21-jährigen Studentin Stefanie P. hat der Angeklagte Philipp K. erklärt, warum er zuerst ein umfassendes Geständnis abgelegt hat: Er habe Angst gehabt, dass der wahre Mörder seiner Mutter was antun könne, sagte er in der Befragung durch Staatsanwalt Hannes Wandl.

K. hatte der Polizei zunächst gesagt, er habe Stefanie P. im Zuge eines "Sex-Unfalls" in der Nacht auf den 2. Juli 2010 versehentlich getötet: Bei einer inszenierten Vergewaltigung sei er mit dem Messer abgerutscht und habe dann wiederholt in ihre Brust gestochen, "um ihr keine weiteren Schmerzen und unnötiges Leiden zuzufügen". Später hat er dieses Geständnis widerrufen und eine gänzlich andere Version aufgetischt, die er auch im Prozess wiederholt hat: Er sei nach übermäßigem Alkoholkonsum eingeschlafen und habe die Studentin beim Aufwachen tot neben sich vorgefunden.

Als Grund für sein erstes Geständnis nannte Philipp K., er habe die Tat auf sich genommen, um seine Mutter vor seinem Bekannten Oliver D. zu schützen, der in der Wohnung gewesen sei und etwas mit dem Mord zu tun habe. "Ich habe gehofft, dass die Polizei früher oder später von selbst draufkommt, was die Wahrheit ist", sagte der Angeklagte. Er habe "die meisten Sachen erraten, die ich ausgesagt habe", meinte Philipp K. Erst jetzt, in seiner Verhandlung, müsse er "die Wahrheit sagen. Die Polizei kommt aus eigener Kraft nicht drauf".

Mutter will Kronzeugen präsentieren

Die Mutter des Angeklagten nahm im Zeugenstand ihren Sohn in Schutz: Die Polizei habe "einseitig ermittelt" und Oliver D. "von Anfang an geschützt". Sie will mit einem "Kronzeugen" den wahren Ablauf der Tat zeigen, kündigte sie für den nächsten Verhandlungstag am Montag an. Sie habe diesen Mann heute mitbringen wollen, doch sei dieser "von Zagreb nach Belgrad gefahren", so die 58-Jährige: "Er wird am Montag sagen, dass D. ihm das gestanden hat und auch zugegeben hat, dass er Philipp hineingedreht hat."

"Das hat schon bei Hitchcock nicht funktioniert"

Davor hat ein ehemaliger Schulkollege im Zeugenstand ausgesagt, dass er am Nachmittag des 2. Juli - also nach der Tat, einen Anruf von Philipp K. erhalten habe. Auf diesen machte der 23-Jährige einen "total lockeren, entspannten Eindruck", erinnerte sich der Zeuge. Philipp habe ihn gefragt, wie er eine Leiche beseitigen würde, und von sich aus gemeint, eine Entsorgung im Hausmüll wäre wohl am gescheitesten. Die Antwort des Schulfreundes, der von einer "scherzhaften" Frage ausging: "Das hat schon bei Hitchcock im 'Fenster zum Hof' nicht funktioniert." Er habe daher Verbrennen vorgeschlagen, gab der Schulfreund zu Protokoll.

Erörtert wurden auch die Angaben einer jungen Frau, mit der Philipp K. liiert war, als er noch zur Schule ging. Diese hatte betont, er habe sie teilweise mit Gewalt zu Sex gezwungen, darunter auch im Freien auf der Donauinsel. Sie habe sich mit Stefanie P., die von Philipp ähnliches am eigenen Leib erfahren habe, später darüber auch in einem Internet-Forum ausgetauscht.

Damit konfrontiert, wurde der Angeklagte böse: "Ich hab' die Kleine geschützt gehabt bis zum heutigen Tag." Doch nun bastle sie sich im Hinblick auf das ihm vorgeworfene Verbrechen "irgendwelche Erinnerungen" zusammen. Folglich müsse er nun schildern, "was wirklich vorgefallen ist": Er sei dem Mädchen seinerzeit hörig gewesen. "Ich war verrückt nach ihr. Sie hat mich um den Finger gewickelt und mit meinem damals besten Freund betrogen", stellte Philipp K. fest. Nun ziehe sie ihn "mit Dingen in den Dreck, die alle nicht stimmen". Ein Urteil soll am Montag erfolgen.

(APA)

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