Ministerin Mikl-Leitner wird ÖAAB-Chefin: Erwin Pröll darf sich freuen, für die Bürger wird sich das erst zeigen.
Glosse
Wer in der ÖVP Karriere machen will, sollte am besten zuvor seinen Wohnsitz nach Niederösterreich verlegen. Wie der Aufstieg der als stellvertretenden Bundesparteichefin unauffälligen Soziallandesrätin Mikl-Leitner zeigt, sind weder fehlende bundespolitische Erfahrung noch Kinder ein Hindernis, um binnen weniger Wochen Innenministerin und ÖAAB-Obfrau zu werden. Voraussetzung ist ein Turbo aus St. Pölten betrieben von Landeschef Erwin Pröll und vielleicht noch ein blau-gelber Parteifreund an den Schalthebeln im Bund.
Wunschkandidatin einiger anderer ÖAAB-Landesgruppen war die schwarze Frau Düsentrieb nicht. Sonst wäre ihre Nominierung nicht erst nach drei Abstimmungen festgestanden. Die ÖAAB-internen Befindlichkeiten sind freilich zweitrangig. Für die Österreicher zählt, ob etwa die Ansage, der ÖAAB stehe für Leistungsbereite, heiße Luft bleibt, nicht welche Stärke der Rückenwind aus St. Pölten hat.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.05.2011)