Das EZB-Direktoriumsmitglied Stark befürchtet heuer eine hohe Inflation und stimmt die Anleger auf eine weitere geldpolitische Straffung ein.
EZB-Direktoriumsmitglied Jürgen Stark befürchtet eine hohe Inflation in diesem Jahr und stimmt Anleger auf eine weitere geldpolitische Straffung ein. Die Märkte hätten nach der jüngsten Zinssitzung der Europäischen Zentralbank wohl nicht vollständig verstanden, was die EZB kommuniziert habe, sagte Stark. Die Teuerungsrate liege im Jahresschnitt wahrscheinlich über 2,5 Prozent, sagte Stark weiter. Damit wäre sie deutlich über der Zielmarke der EZB: Die Hüter des Euro sehen stabile Preise bei einer Inflation von knapp zwei Prozent gewährleistet. Zuletzt legten die Verbraucherpreise in der Euro-Zone im April um 2,8 Prozent zu und damit so stark wie seit Oktober 2008 nicht mehr. In Deutschland lag die Teuerungsrate mit 2,4 Prozent ebenfalls auf einem Zweieinhalb-Jahres-Hoch.
Zinserhöhung bald zu erwarten
Die Notenbank müsse daher ihre geldpolitische Unterstützung entziehen, um sicherzustellen, dass die Inflationserwartungen verankert blieben, sagte Stark. Allerdings könne der gegenwärtige Wechselkurs des Euro dazu beitragen, die Teuerung einzudämmen. Die EZB hatte ihren Leitzins im April erstmals seit drei Jahren angehoben, im Mai aber eine Pause eingelegt. Der Zinssatz liegt nun bei 1,25 Prozent.
EZB-Chef Jean-Claude Trichet hatte sich nach der vergangenen Zinssitzung über den weiteren geldpolitischen Kurs bedeckt gehalten und damit Spekulationen ausgelöst, die Währungshüter könnten ihre nächste Zinserhöhung auf die Zeit nach Juli verschieben.
(APA/Ag.)