Am 26. Juni endet die Ära Schakfeh

Islamische Glaubensgemeinschaft: Kommenden Sonntag findet in Wien der letzte Wahlgang statt. Sind alle Gremien besetzt, wird der neue Präsident gekürt.

Wien/Eko. Der 26. Juni markiert das Ende der Ära von Anas Schakfeh als Präsidenten der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ). An diesem Tag soll der Nachfolger des gebürtigen Syrers feststehen, der seit 1987 an der Spitze steht und zuletzt deutlich amtsmüde gewesen ist. Als Favorit für das Amt gilt der derzeitige Vorsitzende des Schurarats, Fuat Sanac, der die Unterstützung der großen türkischen Verbände hat.

Und die türkischen Vereine sind es, die in der IGGiÖ künftig die Mehrheit haben. So viel ist bereits klar, auch wenn der letzte Wahlgang in Wien noch aussteht. Denn die Islamische Föderation und die Atib stellen den Großteil der Moscheen, in denen gewählt werden kann, und die meisten Wahlberechtigten.

In der Bundeshauptstadt, wo der Großteil der österreichischen Muslime lebt, können am kommenden Sonntag, dem 15.Mai, rund 10.000registrierte Mitglieder ihre Gemeindevertretung wählen. In den anderen Bundesländern wurden die Wahlen bereits durchgeführt – abgesehen vom Burgenland, wo sich zu wenig Muslime registriert haben.

In den jeweiligen Gemeindeversammlungen werden je vier Mitglieder gewählt, die in den 61-köpfigen Schurarat einziehen, quasi das Parlament der Glaubensgemeinschaft. Weitere Mitglieder werden je nach Größe der Gemeinden aus den Bundesländern direkt entsandt. Der Schurarat wählt den Obersten Rat, quasi die Regierung, der aus 15Mitgliedern besteht. Eines davon ist der Präsident, der ebenfalls vom Schurarat gewählt wird.

100.000 deklarieren sich

Der Wahl vorangegangen waren lange Streitigkeiten um eine neue Verfassung und Wahlordnung – und eine Zählung der Muslime. Insgesamt haben sich bisher etwas mehr als 100.000Menschen bei der Islamischen Glaubensgemeinschaft gemeldet – Meldungen sind weiter laufend möglich. Wahlberechtigt in ganz Österreich sind allerdings nur rund 27.000Muslime, die die Kultusumlage von 40Euro entrichtet haben. Insgesamt leben rund 500.000Menschen muslimischen Glaubens in Österreich.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.05.2011)

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