Zweifel an Straches Italienreise

SPoe fordert Details Straches
SPoe fordert Details Straches(c) APA/GERT EGGENBERGER (GERT EGGENBERGER)
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Der Rechtsparteien-Gipfel habe nie stattgefunden, berichtet "Profil". Die FPÖ dementiert. Strache soll seine Reise und die Namen seiner Gesprächspartner bekannt geben, verlangt die SPÖ.

Wien. Die Auslandsreisen von Heinz-Christian Strache sorgen weiter für Aufregung. Nach dem „Presse“-Interview des FPÖ-Chefs spricht SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas nun wörtlich von „lächerlicher Selbstüberschätzung“. Strache hat von guten politischen Kontakten auch jenseits der immer wieder genannten rechtspopulistischen Parteien berichtet, unter anderem hat er auch eine offizielle Einladung der Volksrepublik China „noch vor dem Sommer“ erwähnt.

Rudas bezweifelt, dass er abgesehen von den „ungarischen Jobbik-Funktionären in ihren Springerstiefeln überhaupt irgendwen trifft“. Sie verlange daher alle Details seiner Reisen: Strache soll seine Reise und die Namen seiner Gesprächspartner bekannt geben, sonst sei er so unglaubwürdig wie außenpolitisch inkompetent, so Rudas. Strache solle zudem seine Finanzen offen legen, Rudas vermutet Finanziers mit Eigeninteressen („etwa um von Problemen wie Bankenspekulationen abzulenken“) im Netzwerk des blauen Obmanns, anders sei sein aufwendiger Lebensstil nicht zu erklären. Sagt Rudas.

Erklärungsbedarf sieht auch das Nachrichtenmagazin „Profil“: Der wichtiger Rechtsparteien-Gipfel in Italien, dessentwegen Strache vergangenen Sonntag seine Rede beim „Totengedenken“ der Burschenschafter abgesagt hatte, habe gar nicht stattgefunden. Denn nach dem französischen Front National (FN) dementieren auch die italienische Lega Nord und die Südtiroler Freiheitlichen, von einem solchen Treffen gewusst zu haben. Die Recherche „geht völlig ins Leere“, kontert FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky. Die Freiheitlichen hätten nie gesagt, dass es sich bei den Gesprächspartnern um die genannten Parteien handle.

Strache sagte indes im ORF-Radio, dass das Treffen in Italien der Vorbereitung eines EU-weiten Volksbegehrens gegolten habe: Dieses soll im kommenden Jahr abgehalten werden und richtet sich gegen den Asylmissbrauch. Der Startschuss dafür sei bei dem Treffen in Italien gefallen. Ziel sei es, eine Million Unterstützer in der EU zu gewinnen. Es gehe darum, eine europäische, patriotische und freiheitliche Allianz zu stärken, so der FPÖ-Chef.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.05.2011)

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