Der Index stieg im April um 3,3 Prozent, das tägliche Leben wurde um 6,7 Prozent teurer. Experten führen auch die niedrigen Zinsen an. Etwas geringer als in Österreich fiel die Teuerung in der Eurozone aus.
Wien/Red. „The Only Way is Up“, lautete ein Hit aus den 1980er-Jahren. Das gilt heuer offenbar auch für die Inflation. Nach 3,1Prozent im März kletterte sie im April auf 3,3Prozent. Das ist ein Dreijahreshoch: Nur im September 2008 lag die Teuerung bei Waren und Dienstleistungen mit 3,8Prozent noch höher. Das tägliche Leben, das sich aus dem „Miniwarenkorb“ der Statistik Austria errechnet, verteuerte sich im April sogar um 6,7Prozent.
Hier wie da war der Hauptpreistreiber das Öl. Der Ausgabenbereich „Verkehr“ verteuerte sich nach der Erhebung der Statistik Austria um stolze sechs Prozent und war damit allein für 0,83Prozent der Inflationsrate vom April verantwortlich. Grund waren die Preise für Benzin und Diesel, die 18Prozent über dem Vorjahresniveau lagen.
Zweiter dicker Brocken: Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke, für die man um 4,2Prozent mehr zahlen musste als im April 2010. Zusammen machen sie einen weiteren halben Prozentpunkt der Inflationsrate aus.
„Wohnung, Wasser und Energie“ verteuerten sich um 2,9Prozent, wofür vor allem höhere Preise für Haushaltsenergie (plus 5,6Prozent) verantwortlich waren. Heizöl verteuerte sich beispielsweise nach Angaben der Statistik Austria binnen zwölf Monaten um 24Prozent, Gas um sieben Prozent. Strom kostete unverändert viel.
Geringe Teuerung in Irland
Finanzexperten führen als Grund für die stetig steigende Inflation die anhaltend niedrigen Zinsen und die dadurch bedingte Geldschwemme an. Seit Jahren meinen Experten, die Staaten könnten sich nur durch eine starke Inflation ihrer hohen Schulden entledigen, die sie mit den Konjunkturprogrammen gemacht haben.
Der Mikrowarenkorb, der überwiegend Nahrungsmittel des täglichen Bedarfs erhält (aber keinen Sprit, der ist im Miniwarenkorb gelistet) kostete um 4,3Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Am teuersten wurde Kaffee mit einem Plus von 25Prozent. Die Preise für alkoholfreie Getränke stiegen um 10,3Prozent, für Obst zahlte man um 15Prozent mehr, für Molkereiprodukte und Eier fünf Prozent. Wer vegan lebt, der sparte sich in den vergangenen zwölf Monaten Geld: Gemüse wurde um ein Prozent billiger.
Etwas geringer als in Österreich fiel die Teuerung in der Eurozone aus. Sie lag im April bei 2,8Prozent, im April 2010 lag sie bei 1,6Prozent. Die niedrigsten Inflationsraten der Staaten wiesen Irland (1,5Prozent) und Tschechien (1,6Prozent) aus, die höchsten Rumänien (8,4Prozent) und Estland (5,4Prozent).
In einer Reaktion forderte die AK einmal mehr Maßnahmen gegen Spekulanten, Seniorenvertreter forderten als Basis für die Pensionsverhandlungen den speziellen Pensionisten-Preisindex, der etwas höher liegt als der VPI.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.05.2011)