Straches FPÖ streckt ihre Fühler nach Syrien aus

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Fünf syrische Oppositionelle auf Einladung der FPÖ in Wien. Israelischer Vizeminister, der ebenfalls kommen sollte, sagte ab. Inwieweit die fünf für die Protestbewegung sprechen können, ist jedoch fraglich.

Wien/Sei. Der syrische Oppositionelle Marc Hussein klingt gar nicht umstürzlerisch: „Wir streben keine gewaltsamen Revolution an. Fällt Bashir al-Assad, könnte das Land ins Chaos stürzen. Was wir brauchen, sind Reformen. Die Gewalt gegen die Demonstranten muss unverzüglich aufhören.“ Der Wiener FPÖ-Stadtrat, David Lasar, brachte gestern, Dienstag, eine Gruppe von fünf Syrern im Wiener FP-Parlamentsklub an einen Tisch, um über eine „Befriedung Syriens“ zu beraten. Inwieweit die fünf tatsächlich für die Protestbewegung in Syrien sprechen können, ist jedoch fraglich.

„Wenn du meinst, dass Österreich da einen konstruktiven Beitrag leisten kann, dann sollten wir uns engagieren“, habe Strache zu ihm, Lasar, gesagt, und die Einladungen nach Wien ausgesprochen.

Ursprünglich hätte auch der israelische Vizeminister, Ayoob Kara, an den Beratungen teilnehmen sollen. Kara sagte dann aber seine Teilnahme am Treffen ab. Der israelische Vizeminister war bereits im Dezember des Vorjahres auf FPÖ-Einladung in Wien. Die Israelitische Kultusgemeinde hat damals gegen die Kontakte eines israelischen Regierungsmitglieds aus der Likud-Partei von Premier Benjamin Netanjahu zur FPÖ protestiert. Kara kam damals nach Wien, um sich bei der FPÖ für politische Unterstützung in Sachen „Gaza-Hilfsflotte“ zu bedanken. Israel war nach einer Aktion gegen Gaza-Blockadebrecher, bei der neun Aktivisten getötet wurden, in die Kritik gekommen. Die Wiener FPÖ stimmte bei einer Resolution, in der das Vorgehen Israels verurteilt wurde, nicht mit. Welche Rolle Vizeminister Kara bei dem Treffen mit den syrischen Oppositionellen spielen wollte, konnte FP-Stadtrat Lasar allerdings nicht sagen.

Heute, Mittwoch, soll FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache eine Pressekonferenz mit den angereisten Syrern geben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.05.2011)

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