Immobilienverband: Von Projekten, Impulsen und einem Lehrstuhl

Eugen Otto
Eugen OttoSteinbrenner
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Bei der Generalversammlung des Immobilienverbandes Fiabci Austria wurde nicht nur der Vorstand neu gewählt. Man setzt sich auch neue strategische Ziele.

„Wir haben ein zu wenig scharfes Profil. Daher haben wir uns vorgenommen, unseren Mitgliedern konkrete Angebote zu liefern, die uns von anderen Vereinigungen unterscheiden“, so der wiedergewählte "Fiabci Austria"-Präsident Eugen Otto von der Otto Immobilien Gruppe bei einem Hintergrundgespräch. Ihm zur Seite sitzt der frisch gewählte Generalsekretär und ehemalige Schatzmeister Wolf Dietrich Schneeweiss von der MAS Real Estate & Facility Management Immobilienverwaltung & Beratung. Sie bringen ihr Know-how und ihre Kontakte ebenso wie die anderen acht Vorstandsmitglieder ehrenamtlich in den Verein ein, der bereits in den 50iger Jahren als lokale Organisation des internationalen Immobilienverbandes gegründet wurde. Schneeweiss sieht sich als „Motor der Umsetzung der neuen strategischen Ziele.“

Die "Fiabci Austria" will sich als Dach für alle österreichischen Organisationen mit internationalem Immobilienbezug positionieren. Einen Vorteil sieht sie dabei in ihrer wirtschaftlichen und thematischen Unabhängigkeit. Weiters soll der Verein noch stärker zu einer Drehscheibe für Kontakte und Informationen und der Zugang zu umfassendem Immobilienwissen gefördert werden. Zum einen bedeutet das, jene acht Projekte voran zu treiben, die sich derzeit laut Schneeweiss in der „Ausarbeitungsphase“ befinden. Im Herbst sollen konkrete Umsetzungsschritte präsentiert werden. 

Impulse für die Mietrechtsdiskussion

Eines der Projekte ist im juristischen Bereich angesiedelt: „Durch eine vergleichende Studie über Wohnrechtssituationen in europäischen Ländern wollen wir wesentliche Bestandteile im Mietrecht vergleichen und dadurch der Diskussion hierzulande neue Impulse geben“, so Schneeweiss. Der Verein zählt derzeit 133 Mitglieder.

Diese werden unter anderem zu den jährlich stattfindenden Veranstaltungen wie dem Weltkongress oder den Studien- und Arbeitstagen eingeladen. Auf großes Interesse stieß die im Anschluss an die Generalversammlung abgehaltene Podiumsdiskussion. 200 Besucher zählte die Veranstaltung, bei der über die Unterschiede vom Wiener und Berliner Zinshausmarkt diskutiert wurde.  

Grätzl versus Kietz

„Die liberalere Gesetzgebung in Berlin sorgt für die Entstehung neuer Zentren. Durch das dortige Mietnomadentum ist der Markt jedoch auch deutlich volatiler als in Wien, wo die Lage sehr transparent ist“, fasst Otto eine der Kernaussagen des Abends zusammen. Das „arm aber sexy“-Berlin habe das Zeug, Wien den Rang abzulaufen, vor allem da der dortige Markt aufgrund der vorhandene Fläche und Einwohner sehr groß sei. Zudem befinden sich lediglich 16 Prozent des Wohnungsmarktvolumens im Eigentum. Und von den 84 Prozent Mietwohnungen liegen lediglich 20 Prozent in öffentlicher Hand. In Wien, mit 75 Prozent Mietwohnungsmarkt, sind stolze 50 Prozent in öffentlichem Besitz. „Grätzl versus Kietz wird noch sehr spannend werden. Denn was wir in Berlin mitverfolgen, ist keine Blase sondern ein Aufholprozess“, prophezeit Schneeweiss, der sich jedoch lieber weiterhin voll auf den Wiener Markt konzentriert.  

Lehrstuhl im Jahr 2020?

Einer der erklärten "Fiabci Austria"-Ziele ist auch, die Zusammenarbeit mit Studierenden an Fachhochschulen mit Immobilienfokus zu intensivieren. Schneeweiss fasst für das Jahr 2020 sogar einen eigenen Lehrstuhl für vergleichende Immobilienökonomie ins Auge. Wer diesen innehalten könnte, will er nicht verraten.Nur: „Niemand, der vor 1962 geboren wurde.“  

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