Der Rauswurf Lars von Triers bei den 64. Filmfestspielen von Cannes hat in den internationalen Medien am Freitag große Wellen geschlagen. Die Reaktionen reichten von Verständnis und Bekräftigung der Entscheidung des Festivals, den dänischen Regisseur nach seinen Nazi-Sagern bei der Pressekonferenz zur "persona non grata" zu erklären, bis zu Unverständnis über die erstmalige Verbannung in der Geschichte von Cannes. Auszug aus den Pressestimmen
(c) Die Presse (Clemens Fabry)
Die dänische Tageszeitung "Jyllands-Posten" meint, "mit der Erklärung des Filmfestivals in Cannes, Lars von Trier zur unerwünschten Person zu erklären, ist eine befreiende Grenze gezogen worden. Sie signalisiert, dass es selbst für sogenannte Genies eine Grenze für das gibt, was an stupiden und beleidigenden Äußerungen durchgehen kann. (...) Man kann nur raten, ob er seinen dämlichen Nazi-Unsinn für gute Filmreklame gehalten hat. Hoffentlich war es das am Ende nicht, obwohl man hoffen muss, dass Triers neuer Film ausschließlich unter künstlerischen Gesichtspunkten bewertet wird. Unabhängig von seinem Schöpfer, der eindeutig in der Vorstellung lebt, dass er mit allem irgendwie durchkommt."
(c) Die Presse (Clemens Fabry)
Die französische Regionalzeitung "La Charente Libre" schreibt zu dem Eklat: "Das ist eine große Premiere, auf die das Festival von Cannes sicher gerne verzichtet hätte. Gestern hat der Verwaltungsrat den dänischen Regisseur Lars von Trier in einer Sondersitzung zur unerwünschten Person erklärt. Der Filmemacher ist sicher ein Meister der Provokation, doch dieses Mal hat er die Grenze seiner üblichen Skandale (...) bei weitem überschritten. Der Regisseur des Streifens 'Idioten' hat gezeigt, dass er selbst in der Rolle des perfekten Idioten Anspruch auf die Goldene Palme erheben kann."
(c) Die Presse (Clemens Fabry)
Das amerikanische Magazin "Screen International" hat Verwunderung über den Zeitpunkt der Verbannung von Triers geäußert: "Von Triers Entschuldigung hätte eigentlich genug sein müssen. Dass sie das nicht war, lässt den Eindruck entstehen, dass es hier um eine politische Entscheidung ging."
(c) FABRY Clemens
'''Nazis sell' ist Schlachtruf von Produzenten''
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