Aserbaidschan: Ein neues Gesicht für den Kaukasusstaat

Waagner Biro Stahlbau
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Die Einnahmen aus dem Öl- und Gasgeschäft machen es möglich: Der Immobilienmarkt boomt.

Groß angelegte Projekte sollen Aserbeidschan ein neues modernes Gesicht verpassen und gleichzeitig auch die Rohstoffabhängigkeit verringern – etwa durch Investitionen in den Tourismus. Nicht zuletzt wird das Interesse auch durch den von Aserbeidschan soeben gewonnenen Eurovision Song Contest geweckt werden.
Um die lukrativen Bauaufträge buhlen große internationale Bauunternehmen. Den Ton geben dabei Konzerne aus Großbritannien, der Türkei oder Südkorea an. Aber auch österreichische Firmen sind vor Ort.

Aufträge in Folge


Die Waagner-Biro Stahlbau AG ist seit 2009 in Aserbaidschan aktiv. Damals wurde das heimische Unternehmen mit der Errichtung der Mautstelle am internationalen Flughafen in Baku beauftragt – ein Projekt, das mittlerweile fertiggestellt wurde. Mit dem Empfangsportal hat man sich eine Ruf erarbeitet, das Unternehmen erhielt zum Jahreswechsel auch den Auftrag für die Errichtung der Gebäudehülle des neuen internationalen Terminals. Laut Hans Frey, Leiter Vertrieb Stahl-Glas-Technik, handelt es sich dabei mit einem Volumen von 60 Millionen Euro um das bis dato größte Einzelprojekt der Waagner-Biro Stahlbau AG.
Der Bauboom hat in Aserbaidschan Mitte des vergangenen Jahrzehnts eingesetzt, als erstmals das große Geld aus dem Öl- und Gasgeschäft zu fließen begann, wie Galander Baghirov, Legal Counsel bei Lansky, Ganzger & Partner erklärt. „Damit waren die Mittel für groß angelegte Investitionen gegeben.“ Vor allem in Infrastrukturprojekte – wie den Bau von Autobahnen, Schnellstraßen und Brücken – wurden gewaltige Summen gesteckt. Rege Bautätigkeit herrsche auch in der Hauptstadt Baku. „Die Aktivitäten sind unübersehbar“, bestätigt Frey. Zeichen davon wären unzählige Kräne und Baustellen. Die Gefahr einer Blase sieht er nicht: „Es werden überwiegend Grundbedürfnisse erfüllt.“
Als Prestigeprojekt gilt „Baku White City“, das das älteste Ölzentrum der Welt in eine moderne Metropole verwandeln soll. Realisiert werden soll es auf dem Areal der sogenannten „Black City“ im östlichen Teil der Hauptstadt in der Mitte des Baku Bay. Dieses hat mit seinen Raffinerien und Lagerstätten seit mehr als hundert Jahren eine wichtige Rolle für die Ölindustrie gespielt, die industriellen Anlagen wurden an die Stadtgrenze transferiert. Auf dem 220 Hektar großen Gebiet sollen sowohl Gewerbe- als auch Wohnimmobilien errichtet werden, nach sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltigen Kriterien. Angesprochen werden soll mit dem Projekt – das laut Baghirov „von höchster Ebene unterstützt wird“ – sowohl lokale als auch ausländische Investoren.

Touristen anlocken


Aber auch in anderen Teilen Aserbaidschans wird kräftig investiert – etwa in den Wintersportort Skakhdag, eines der derzeit größten Projekte. „Damit sollen Touristen zahlreich angelockt werden“, so Baghirov.
Auch für österreichische Firmen würden sich Gelegenheiten ergeben. So baut etwa die Strabag gerade das „Marriott JV Absheron“ im Zentrum von Baku. Das Hotel wird laut Ulrich Weinmann, Head of Division Russia and Neighbouring Countries, im August fertiggestellt. Er spricht von einem großen Potenzial für Hotels der Fünfsternekategorie. Die Architekten von Coop Himmelb(l)au planen derzeit gerade die neue Zentralbank.

Umkämpfte Lage


Bei Waagner-Biro erhofft man sich dank des erlangten Renommees weitere Aufträge. Für Frey ist der Markt nicht zuletzt aufgrund seiner günstigen geografischen Lage – sprich der Nähe zur Türkei, dem Nahen Osten und Asien – heiß umkämpft. Der Experte spricht von einigen Gegebenheiten auf die man sich einstellen muss: Etwa, dass qualifizierte Arbeiter nicht unbegrenzt vorhanden sind, oder dass der Großteil der für die Projektrealisierung notwendigen Infrastruktur mitgenommen werden muss.

Recht und Korruption


Was die rechtlichen Rahmenbedingungen betrifft, befindet sich Aserbaidschan laut Baghirov in einem Transformationsprozess. „Das Rechtsystem hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Trotzdem sind weitere Reformen notwendig“, so der Experte. Die Investitionssicherheit sei im Immobiliensektor gegeben. Auch was die Korruptionsbekämpfung betrifft, gebe es Fortschritte.
Nichtsdestotrotz empfiehlt er ausländischen Unternehmen, die in Aserbaidschan aktiv werden wollen, sich auch vorab lokale Partner zu suchen. „Das erhöht die Chancen auf eine erfolgreiche Geschäftstätigkeit wesentlich“, sagt er.

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