Die New Yorker Polizei würde Medien vertrauliche Informationen zuspielen und dadurch Strauss-Kahns Recht auf einen fairen Prozess gefährden, sagen die Anwälte des Ex-IWF-Chefs.
Die Anwälte des früheren Chefs des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, haben der New Yorker Polizei vorgeworfen, Medien vertrauliche Informationen zuzuspielen. Durch die Veröffentlichung der Informationen zum Nachteil für Strauss-Kahn könnte das Recht auf einen fairen Prozess gefährdet sein, hieß es in einem am Donnerstag veröffentlichten Brief an die Staatsanwaltschaft von Manhattan. Diese müsse alles tun, um die undichte Stelle sofort zu schließen.
Als Beispiel führten die Anwälte des unter dem Vorwurf der versuchten Vergewaltigung stehenden Franzosen Medienberichte über DNA-Tests an. Demnach stimmten dessen DNA-Proben mit Spuren auf der Kleidung seines mutmaßlichen Opfers überein. Strauss-Kahn soll versucht haben, ein Zimmermädchen in seiner Hotelsuite zu vergewaltigen. Er weist die Vorwürfe zurück.
Neue Infos zu Glaubwürdigkeit des Opfers?
Die Anwälte gaben an, im Besitz von Informationen zu sein, die die Glaubwürdigkeit der 32-Jährigen massiv untergraben könnten. Die Bezirksstaatsanwaltschaft zeigte sich irritiert über öffentliche Ankündigung vermeintlich neuer Informationen. Diese seien nicht bekannt. Ein Polizeisprecher wollte sich auf Anfrage nicht äußern. Der Anwalt der Einwanderin aus Guinea wertete das Schreiben als einen Versuch, seine Mandantin als schlechten Menschen darzustellen.
Die Staatsanwaltschaft hatte zuletzt angegeben, dass die Beweise gegen Strauss-Kahn umfangreich wären und täglich wüchsen. Der nächste Gerichtstermin ist für den 6. Juni angesetzt. Bei einer Verurteilung drohen dem ehemaligen IWF-Chef nch New Yorker Recht zwischen 15 und 20 Jahren Haft.
(Ag.)