Anleger haben sich binnen eines Jahres zahlreich mit Ausfallsversicherungen eingedeckt. Je höher das Ausfallsrisiko ist, desto eher kaufen Anleger CDS.
Wien/Red. Anleger, die ihr Geld in amerikanische Staatsanleihen investieren, denken das bisher Undenkbare: Sie haben offenbar zunehmend Angst vor einem Zahlungsausfall der Vereinigten Staaten. Das Volumen der Ausfallsversicherungen (CDS) hat sich innerhalb eines Jahres von zwölf auf 24Mrd. Dollar erhöht. Das schreibtdie „Financial Times“ unter Berufung auf Zahlen der Depository Trust & Clearing Corporation, die weltweit Daten über den CDS-Handel sammelt.
Im Vergleich zum Volumen von Ausfallsversicherungen einiger europäischer Staaten ist das CDS-Volumen für US-Schulden gering. Die Ausfallsversicherungen für Griechenland belaufen sich auf ein Volumen von 78 Mrd. Dollar. CDS sind Versicherungen, mit denen sich Geldgeber gegen den Ausfall von Forderungen schützen. Je höher das Ausfallsrisiko ist, desto eher kaufen Anleger CDS.
Nicht nur in Griechenland, sondern auch in den USA haben die Schulden inzwischen ein bedenkliches Ausmaß angenommen. Erst vor wenigen Wochen sorgte die Ratingagentur Standard & Poor's für Verunsicherung, weil sie den Ausblick für die US-Bonität von „stabil“ auf „negativ“ senkte. Die Bonitätsnote AAA wurde nicht verändert. Die Wahrscheinlichkeit einer Herabstufung in den kommenden beiden Jahren wurde von S&P allerdings mit 33 Prozent beziffert.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.05.2011)