Deutsche Regierung beschließt Atom-Ausstieg

Greenpeace demonstriert für eine frühere Abschaltung der AKW.
Greenpeace demonstriert für eine frühere Abschaltung der AKW.(c) EPA (Andreas Varnhorn / Greenpeace / Handout)
  • Drucken

Die Gesetze zur Abschaltung sämtlicher deutscher AKW bis zum Jahr 2022 sollen bis 8. Juli Bundestag und Bundesrat passieren.

Die deutsche Regierung hat einen Atom-Ausstieg bis zum Jahr 2022 beschlossen. Das Kabinett verabschiedete am Montag in einer Sondersitzung die entsprechenden Gesetze. CDU-Kanzlerin Angela Merkel hatte sich nach der Reaktorkatastrophe in Japan zu einer Kehrtwende in der Atompolitik entschlossen.

Die Regierung will die seitdem abgeschalteten ältesten Atommeiler nicht wieder in Betrieb nehmen. Eines soll aber möglicherweise als Reserve für Stromengpässe bereitgehalten werden. Die anderen neun Atomkraftwerke des Landes sollen stufenweise in den nächsten elf Jahren stillgelegt werden.

Noch im vergangenen Jahr hatte die christlich-liberale Regierung die Laufzeiten der Kernkraftwerke um durchschnittlich zwölf Jahre verlängert. Der letzte Meiler wäre demnach nicht vor 2036 vom Netz gegangen. Bereits bis 8. Juli sollen die neuen Gesetze Bundestag und Bundesrat passieren. Die Atomkonzerne schließen Klagen gegen die Neuregelung nicht aus.

Die Regierung will mit dem schrittweisen Atom-Ausstieg einen Wandel hin zu einer immer stärkeren Versorgung mit erneuerbaren Energien einleiten. Hier sind aber noch viele Fragen offen. So fehlen Hunderte Kilometer an Strom-Trassen, etwa um Windstrom von der Küste in den Süden zu transportieren.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Deutscher Atomausstieg AltAKW koennten
Umwelt

Werden deutsche Alt-AKW wieder hochgefahren?

Bis das Gesetz zum deutschen Atomausstieg durch ist, können Monate vergehen. Theoretisch dürfen heruntergefahrene AKW aber im Juni wieder ans Netz. E.ON fordert wegen des Atomausstiegs eine Milliarden-Entschädigung.
Symbolbild
Umwelt

Abschied von Atomkraft wird lang und teuer

Deutschland und die Schweiz wollen nach Fukushima auf Kernenergie verzichten. Doch aus welchen Quellen soll Europas Energiehunger künftig gestillt werden? Was können Wasserkraft, Wind- und Sonnenenergie leisten?
Deutscher Atomausstieg

Internationale Pressestimmen

Leitartikel

Der Kampf gegen die Windmühlen hat erst begonnen

Deutschland nimmt seine AKW voreilig vom Netz. Nötige Ausbauprojekte müssen realisiert und Umweltschützer davor bewahrt werden, sich selbst ein Bein zu stellen.
Umwelt

Deutschland: Wie Merkel zur Ausstiegskanzlerin wurde

Binnen eines halben Jahres musste die deutsche Bundesregierung aus den sogenannten Wirtschaftsparteien CDU/CSU und FDP ihre Atompolitik völlig revidieren. Angela Merkel stellt sich an die Spitze des Ausstiegs.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.