Blutbad auf Golanhöhen: "Wir mussten schießen"

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Nach dem tödlichen Grenzsturm wirft Israel dem syrischen Regime vor, Palästinenser als bezahltes "Kanonenfutter" eingesetzt zu haben.

Nach dem tödlichen Grenzsturm Hunderter Palästinenser auf den besetzten Golanhöhen will Israel bei den Vereinten Nationen Beschwerde gegen Syrien einlegen. Ein Sprecher des israelischen Außenministeriums in Jerusalem bestätigte dies am Montag. Israel wirft Syrien vor, es missbrauche die palästinensischen Demonstranten, um von den internen Unruhen in dem arabischen Land abzulenken.

Am Sonntag waren nach syrischen Angaben an der Grenze 23 Menschen getötet und 350 weitere verletzt worden. Sie hatten am sogenannten Naksa-Tag versucht, die Grenze zu den von Israel besetzten Golanhöhen zu überrennen. Die israelische Armee blieb deswegen weiter in erhöhter Alarmbereitschaft. Eine Armeesprecherin in Tel Aviv sagte am Montag, die Soldaten hätten Anweisung erhalten, niemanden von Syrien aus über die Grenze zu lassen.

"Wir mussten schießen"

Der israelische Vize-Außenminister Danny Ajalon warf dem syrischen Präsidenten Bashar al-Assad vor, er setze die Demonstranten als "Kanonenfutter" gegen Israel ein. Israel habe das Recht und die Pflicht, seine Souveränität zu verteidigen, sagte er dem israelischen Rundfunk am Montag. "Wir haben sie gewarnt, zuerst mündlich, dann mit Schüssen in die Luft. Als das nichts brachte, mussten wir schießen", erklärte auch Avital Leibovich von der israelischen Armee gegenüber CNN.

Das von den Muslimbrüdern und der noch jungen Demokratiebewegung bedrängte syrische Regime hatte die dramatischen Szenen, die sich auf den Golanhöhen abspielten, am Sonntag offensichtlich ausgeschlachtet, um von den Massakern im eigenen Land abzulenken. Das syrische Staatsfernsehen strahlte am Sonntag eine Dokumentation mit dem Titel "Der Golan in meinem Herzen" aus.

Wurden Demonstranten bezahlt?

Das Assad-Regime soll Gerüchten zufolge Demonstranten für die Teilnahme an dem Grenzsturm bezahlt haben. Syrische Bauern hätten 1000 Dollar für ihre Anwesenheit bekommen, Familien von Todesopfern sollten sogar 10.000 Dollar bekommen, hieß es in einer Mitteilung der oppositionellen syrischen Reformpartei, die sich auf Geheimdienstinformationen berief.

(Ag.)

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