Vranitzky kritisiert Spindeleggers "Türkei-Bashing"

Vranitzky kritisiert Spindeleggers
Vranitzky kritisiert Spindeleggers "Türkei-Bashing"Ex-Kanzler Franz Vranitzky (c) APA (Helmut Fohringer)
  • Drucken

Ex-Bundeskanzler Franz Vranitzky (SPÖ) fordert einen "Ordnungsruf" für die Außenpolitik Michael Spindeleggers (ÖVP). Er vertrete nicht die Interessen der Wirtschaft.


Nach Ansicht von Altbundeskanzler Franz Vranitzky (SPÖ) verdient die Außenpolitik Österreichs gegenüber der Türkei einen "Ordnungsruf". "Das Türkei-Bashing der österreichischen Politik kann ich mir nicht erklären", sagte Vranitzky in einem Interview mit der Tageszeitung "Kurier" (Freitag-Ausgabe).

Er frage sich, ob sich die österreichische Exportwirtschaft mit ihren großen Unternehmen durch die Diplomatie von Vizekanzler und VP-Außenminister Michael Spindelegger vertreten fühle. "Diese Politiker vertreten nicht die Interessen der Wirtschaft - und damit auch nicht die Interessen des ganzen Landes." Für Vranitzky ist die Türkei ein potenter Partner, dies sei gerade auch bei der in Wien tagenden Regional-Konferenz des World Economic Forum bestätigt worden.

"Keine zukunftsorientierte Politik"

"Ich verstehe es einfach nicht, warum Österreich die Türkei so in die Schmuddelecke stellt", so der Altkanzler. Das sei "keine zukunftsorientierte Politik". Er bedauere, dass die österreichisch-türkischen Beziehungen nicht nur wegen der Affäre um den OSZE-Spitzenjob von Ursula Plassnik (ÖVP) angespannt seien, sondern auch aufgrund der Tatsache, dass sich "Österreich zur Speerspitze gegen den EU-Beitritt der Türkei macht".

Dabei wisse niemand genau, ob es jemals zur EU-Mitgliedschaft der Türkei kommen werde, ob die Verhandlungen positiv beendet werden können und ob die Türkei selbst noch der Europäischen Union beitreten möchte. "Die Haltung Österreichs in der EU-Frage der Türkei wirkt sich kontraproduktiv auf die bilateralen Beziehungen und auf die wirtschaftlichen Kontakte aus."  Für Vranitzky wäre es ratsam, die zwischenstaatlichen Beziehungen und die Beitrittsfrage zu unterscheiden.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Plassnik für litauischen OSZE-Vorsitz kein Thema mehr
Außenpolitik

Regierung räumt Scheitern von Plassnik-Bewerbung ein

Die Türkei hat bei der OSZE-Sitzung am Donnerstag an ihrem Einspruch gegen Ex-Außenministerin Plassnik festgehalten. Sie habe "keine nachvollziehbare Begründung" geliefert, sagt Außenminister Spindelegger.
Spindelegger Will mich nicht
Außenpolitik

Spindelegger: "Will mich nicht auf Ebene der Türkei stellen"

Interview: Außenminister Spindelegger über das türkische OSZE-Veto gegen Plassnik und seine von Kardinal Schönborn bezeugte Vereinbarung mit Präsident Gül.
Ursula Plassnik  Foto: Clemens Fabry
Außenpolitik

OSZE: Plassnik wirft Türkei "Rache" vor

Trotz des türkischen Vetos will die VP-Politikerin ihre Kandidatur als OSZE-Generalsekretärin nicht zurückziehen. Die Türkei wirft Österreich ein "unethisches politisches Spiel" vor.
Werner Faymann, Ursula Plassnik
Außenpolitik

Faymann: Türkei-Veto "bedauerlich und unverständlich"

Kanzler Faymann und Vizekanzler Spindelegger sichern Ex-Außenministerin Plassnik im Konflikt um den OSZE-Chefposten ihre Unterstützung zu. Die Türkei müsse ihre Gründe für das Veto gegen Plassnik auf den Tisch legen.
Symbolbild OSZE
Außenpolitik

Litauen will nun Italiener als neuen OSZE-Chef

Führungsfrage. Nach dem türkischen Veto gegen Plassnik wird Lamberto Zannier nominiert. Spindelegger will eine Erklärung Ankaras.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.