Österreich zählt 73.900 Millionäre

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Die zehn reichsten Familien des Landes besitzen 63,5 Milliarden Euro. Die Wohlhabenden horten mittlerweile mehr Gold als die Österreichische Nationalbank. Zehn Prozent wurde in Gold und Rohstoffe veranlagt.

Wien. Die zehn reichsten Österreicher haben im Vorjahr ihr Vermögen dank des Aufschwungs an den internationalen Börsen und der weltweiten Konjunktur von 58,8 Mrd. Euro auf 63,5 Mrd. Euro erhöht. Auf Platz eins liegen mit 33,8 Mrd. Euro die Familien Porsche und Piëch, gefolgt von der Familie Flick mit 6,2 Mrd. Euro. Dann kommen Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz (fünf Mrd. Euro), Novomatic-Besitzer Johann F. Graf (vier Mrd. Euro) und Billa-Gründer Karl Wlaschek (3,5 Mrd. Euro). Die Kaufhaus-Erbin Heidi Horten schafft es auf drei Mrd. Euro, die Familie Swarovski auf 2,5 Mrd. Euro. Der Investor und RHI-Haupteigentümer Martin Schlaff besitzt 2,2 Mrd. Euro (siehe Grafik). Dies geht aus dem Vermögensreport des Liechtensteiner Investmenthauses Valluga hervor.

In den vergangenen Wochen wurden zahlreiche Millionärsstudien veröffentlicht. Doch im Gegensatz zu den Erhebungen der Boston Consulting Group und des US-Magazin „Forbes“ verfügt Valluga über die detailliertesten Informationen über den Vermögensstatus der Reichen in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Valluga wertet unter anderem Daten der Notenbanken, der Europäischen Zentralbank, der Statistik Austria und des Europäischen Statistikamts aus. Hinzu kommen noch Befragungen von Vermögensverwaltern und Banken.

Reiche setzen auf Gold und Immobilien

Laut Valluga kletterte im Vorjahr die Zahl der österreichischen Millionäre – gerechnet nach Finanzvermögen ohne eigengenutzte Immobilien – um 7,2 Prozent auf 73.900 Personen. Das entspricht einer Dichte von 0,88 Prozent oder 880 Millionären pro 100.000 Einwohnern. Den Berechnungen zufolge gehören den reichsten zehn Prozent der Bevölkerung in Österreich knapp zwei Drittel des Finanzvermögens. Dank des guten Börsenklimas vermehrten die Betuchten ihren Besitz um 9,5 Prozent auf 230 Mrd. Euro. „Das Jahr 2010 markiert einen neuen Höhepunkt in der Geschichte der Millionäre“, sagt Valluga-Präsident und Studienautor Reinhard J. Berger. Die Reichen verfügen wieder über mehr Geld als vor der Finanz- und Wirtschaftskrise. Im Jahr 2008, als die Krise ihren Höhepunkt erreichte, sank das Vermögen von Österreichs Wohlhabenden um 35 Mrd. Euro auf 185 Mrd. Euro. Mittlerweile konnten die Verluste aufgeholt werden.

Wegen der Unsicherheiten infolge der europäischen Schuldenkrise und der zunehmenden Inflationsängste setzen die Reichen in Österreich nun verstärkt auf Sachwerte wie Immobilien, Rohstoffe und Gold. Sie horten bereits 320 Tonnen Gold – das ist mehr als jene 280 Tonnen, die in der Nationalbank lagern. „Die Millionäre fokussieren ihr Investitionsverhalten stärker auf Werterhalt und Risikovermeidung“, heißt es in der Studie. Zehn Prozent ihres Vermögens haben die Wohlhabenden in Gold und Rohstoffe veranlagt. 15 Prozent werden in Immobilien gehalten. Wegen der europäischen Schuldenkrise wurde dagegen der Anteil an Anleihen seit 2008 von 28 Prozent auf 20 Prozent reduziert. Mit 33 Prozent sind die Reichen in Aktien und anderen Beteiligungen investiert. Die Cash-Quote ist mit 18 Prozent relativ hoch.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.06.2011)

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