Zagreb will mit TV-Spots Vorurteile gegen die EU abbauen. Der Angriff auf eine Gay Parade in Split könnte indes ein Nachspiel in Brüssel haben.
Kroatien bereitet die Öffentlichkeit allmählich auf den Beitritt des Landes zur EU vor: In den kommenden eineinhalb Monaten sollen etwa 1000 mal TV-Spots auf den drei nationalen Sendern - dem öffentlich-rechtlichen HTV und den privaten RTL und NovaTV - ausgestrahlt werden.
In diesen Spots sollen die häufigsten 50 Fragen der Bürger beantwortet werden, die in Umfragen, die das Außenministerium durchgeführt hat, gestellt wurden. Die Bürger sollen darüber aufgeklärt werden, wie sie der Beitritt persönlich betrifft. Zugleich sollen Ängste und Vorurteile im Zusammenhang mit der EU abgebaut werden.
Kroatien wird die Beitrittsverhandlungen mit der EU Ende Juni abschließen, im Herbst soll eine Volksabstimmung über die Mitgliedschaft stattfinden. Als mögliches Beitrittsdatum wurde zuletzt der 1. Juli 2013 genannt.
Angriff auf Gay Parade
Allerdings könnten sich Ausschreitungen während der Pride Parade in Split noch auf die EU-Verhandlungen auswirken: Die niederländische Botschafterin in Kroatien, Stella Ronner-Grubacic, die an der Parade teilgenommen hatte, kündigte an, sich bei ihrer Regierung dafür einzusetzen, dass Kroatien ein Monitoring bekommt.
Die Gewalt bei der Veranstaltung, bei der zwischen 200 und 300 Teilnehmer von zeitweise 10.000 Gegendemonstranten angegriffen wurden, beurteilte sie als "grobe Menschenrechtsverletzung".
(Ag.)