Nach dem Referendum-Debakel sinkt die Popularität des Premiers auf einen historischen Tiefstand. Die Opposition überholt in Umfragen die Regierung.
Nach dem Erfolg der Volksabstimmung gegen die Atomenergie und die Wasserprivatisierung verzeichnet Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi sinkende Popularitätswerte. Die oppositionelle Mitte-Links-Allianz hätte bei Parlamentswahlen in Italien derzeit die Oberhand. Das geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipr Marketing für die römischen Tageszeitung "La Repubblica" hervor.
Demnach würde das Oppositionsbündnis aus der Demokratischen Partei (PD), der Zentrumsgruppierung "Italien der Werte" und der Linkskraft SEL bei Neuwahlen auf 42,5 Prozent der Stimmen kommen. Berlusconis Mitte-Rechts-Allianz müsste sich mit 39 Prozent begnügen. Das Zentrumsbündnis um den Präsidenten der Abgeordnetenkammer, Gianfranco Fini, könnte laut der Befragung mit 13 Prozent rechnen.
Berlusconis Popularität auf Tiefstand
Die Popularität des Premiers ist auf Talfahrt und sank laut der Umfrage auf ein Rekordtief von 29 Prozent. Noch zu Beginn der Legislaturperiode 2008 hatte Berlusconi Werte von über 60 Prozent erzielt.
Populärster Minister in Berlusconis Regierungsmannschaft ist demnach Justizminister Angelino Alfano, dem der Premier die Aufgabe anvertraut hat, seine Partei neu zu gründen. Alfano wurde vor zwei Wochen zum neuen Sekretär der Berlusconi-Partei "Volk der Freiheit" (Popolo della liberta/Pdl) ernannt, die bei den Kommunalwahlen vor zwei Wochen schwere Stimmenverluste hatte hinnehmen müssen.
Mit der Lega Nord droht der treueste Verbündete Berlusconis offen mit einem Verlassen der Regierung, falls der Premier nicht eine Reihe von Forderungen erfüllt.
(Ag.)