Uwe Scheuch: "Den Kanzler stellen"

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Der Chef der Kärtner Freiheitlichen, Uwe Scheuch, sieht im Interview mit der "Presse" die Kooperation mit der FPÖ gelungen: Der gemeinsame Weg mit Heinz-Christian Strache sei sinnvoll und besser, als erwartet.

Die Presse: FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache stellt sein Schattenkabinett vor. Wie viele Kärntner sind dabei?

Uwe Scheuch: Da es sich dabei um Persönlichkeiten der FPÖ handelt, gehe ich davon aus, dass keine Mitglieder der Kärntner Freiheitlichen dabei sein werden.

Haben Sie überhaupt ministrable Politiker in Ihren Reihen?

Über Persönlichkeiten reden wir, wenn die Zeit dafür reif ist. Ich glaube, dass man erst einmal einen entsprechenden Wahlerfolg braucht, um darüber sprechen zu können, wer die Kompetenz hätte, Funktionen auf Bundesebene zu übernehmen.

Genauso würde sich jemand herausreden, der über keine entsprechenden personellen Resourcen verfügt.

Wir stellen derzeit vier aktive Regierungsmitglieder in Kärnten. Ich bin überzeugt davon, dass die in ihrem jeweiligen Kompetenzbereich ministrabel sind.

Wie läuft die Kooperation mit der FPÖ?

Noch weit besser, als wir uns das erwartet und erhofft haben. Es gibt ein verschränktes Miteinander, das sowohl Landes- als auch Bundesthemen betrifft. Wir unterstützen uns gegenseitig, inhaltlich wie auch in der Außenkommunikation.

Die inhaltliche Ausrichtung der beiden Parteien ist ident?

Es gibt sehr starke gleiche Grundzüge, es gibt aber auch in der täglichen Arbeit divergierende Ansätze, etwa im Bildungsbereich.

Die Kärntner sind für eine gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen, die FPÖ für den Erhalt der Gymnasien.

Ja. Wir finden, dass eine spätere Differenzierung für die Leute von Vorteil ist. Dass es die beste Ausbildung für unsere Jugend geben muss, da sind beide Parteien sicher deckungsgleich.

FPÖ und FPK haben sich einige Jahre lang heftig bekämpft. Jetzt schildern Sie die Zusammenarbeit in den leuchtendsten Farben. Erfordert das nicht sehr viel Flexibilität?

Es erfordert keine Flexibilität, weil die Zusammenarbeit wirklich funktioniert und der gemeinsame Weg sinnvoll ist. Es war ja die getrennte Phase die schwierige. Es hat sich gezeigt, was zusammen gehört, hat auch zusammen gefunden. Durch die Zusammenführung der beiden Fraktionen haben wir jetzt die Chance, eine gemeinsame Bewegung zu kreieren, die den Bundeskanzler stellt.

Das neue freiheitliche Parteiprogramm stellt wieder die deutsche Kulturgemeinschaft in den Mittelpunkt. Wie definieren Sie diese?

Da sollten Sie den Verfasser dieser Passage fragen, was er damit meint.

Am 6. Juli findet der Prozess gegen Sie wegen angeblichen Verkaufs von Staatsbürgerschaften statt. Werden Sie im Fall eines Schuldspruches zurücktreten?

Ich habe bekannt gegeben, dass ich mich in den Wochen vor dem Prozess dazu nicht mehr äußern möchte, und werde das auch hier so halten.

Wird es unmittelbar nach dem Prozess einen Parteitag geben, auf dem Sie sich bestätigen lassen?

Ich wüsste nicht, warum.

Also definitiv nein?

Ich sehe momentan keine Begründung.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.06.2011)

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