Wenn die Finanzierung weiter gesichert ist, dann wird die Elite-Universität in Maria Gugging exzellent. Das "Institute of Science and Technology“ (IST) Austria ist damit auf dem Weg, sein Hauptziel zu erreichen.
Wien/Ku. Die Frage an das Evaluierungsteam war klar formuliert: Ist das „Institute of Science and Technology“ (IST) Austria auf dem Weg, sein Hauptziel zu erreichen – nämlich eine führende Forschungsinstitution mit weltweiter Reputation zu werden? Die sechs Evaluatoren, internationale Spitzenforscher, unter ihnen zwei Nobelpreisträger, gaben eine ebenso klare Antwort: „Ja.“ Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass es weiterhin Unterstützung durch die Regierung gibt. Derzeit ist eine Finanzierung bis 2016 gesichert, Grundlagenforschung benötigt langfristige Planungszyklen.
Diese exzellente Beurteilung ist der Lohn dafür, dass man sich bei der Konzeption des ISTA bewusst von österreichischen Traditionen abgekoppelt und sich an internationalen Vorbildern orientiert hat. Man konzentriert sich auf ausgewählte Bereiche der Naturwissenschaft (inklusive Mathematik und Computerwissenschaften), die Themen werden für jene Weltklasseforscher maßgeschneidert, die man rekrutieren kann. Parallel zur Forschung werden Doktoranden ausgebildet – und zwar nach einem PhD-Modell, wie es in den USA üblich ist. Die Arbeitssprache ist grundsätzlich englisch, Junior Researchers sind in ihrer Forschung völlig unabhängig. Und die Forschungsergebnisse sollen konsequent in Spin-off-Firmen verwertet werden.
Die Liste der bisher rekrutierten Forscher ist imposant, vier von ihnen konnten bereits einen der begehrten ERC-Grants der EU einheimsen. Als Forschungsbereiche etabliert sind derzeit Evolutionsbiologie, Computerwissenschaft, Biophysik und Nervenforschung. Der Endausbau soll im Jahr 2016 erreicht sein – mit 40 bis 50 Professoren und rund 500 Forschern.
Die bisherigen Erfolge haben freilich auch ihren Preis: Bis zum Jahr 2016 sind in Summe 430 Millionen Euro budgetiert. Die Gebäude bezahlt das Land Niederösterreich, für die Finanzierung des Forschungsbetriebs kommen vom Bund bis zu 290 Millionen Euro – ein Drittel dieser Summe wird aber nur dann ausbezahlt, wenn das ISTA selbst 95 Millionen Euro an Drittmitteln einwirbt.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.06.2011)