Schweiz: Viel Budget, viel Freiheit

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(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Wer sich als Wissenschaftler nicht in der Lehre engagieren will, den lehnt die Technische Hochschule Zürich ab. Die ETH verfolgt ein Ziel: sowohl die besten Forscher als auch die besten Studenten anzuziehen.

Seit ihrer Gründung im Jahr 1855 verfolgt die Technische Hochschule Zürich (ETH) ein Ziel: sowohl die besten Forscher als auch die besten Studenten anzuziehen. Dafür stellt sie die für internationale Spitzenforschung notwendigen Mittel zur Verfügung. Die ETH ist (neben der EPFL in Lausanne) die einzige Universität in der Schweiz, die nicht von den Kantonen, sondern von der Eidgenossenschaft finanziert wird. Und die zeigt sich großzügig.

Rund 1,3 Milliarden Schweizerfranken (eine Milliarde Euro) beträgt das Jahresbudget der ETH Zürich. Die etwa gleich große TU in Graz hat nur etwa ein Zehntel dieses Budgets. Die ETH verfügt über ihr Budget völlig autonom. Die Forscher in den 16 „Departementen“ entscheiden weitgehend selbst, wofür die Mittel verwendet werden. So kann auch in neuen, weitgehend unbekannten Bereichen geforscht werden.

Ein weiterer Pfeiler des Erfolgs ist der Schwerpunkt auf der Lehre. So wurden schon bestens qualifizierte Wissenschaftler von der UniLeitung abgelehnt, weil sie sich zu wenig in der Lehre engagieren wollten. Auch auf Internationalität wird großer Wert gelegt: Von den 400 Professoren stammen 60 Prozent aus dem Ausland, von den 3500 Doktoranden ebenso.

Als öffentlich finanzierte Universität darf die ETH ihre Studenten übrigens nicht oder nur teilweise auswählen. Aufnahmeprüfungen müssen nur ausländische Studenten ablegen. Auch bei den Studiengebühren zeigt sich die ETH nicht elitär, sie liegt im Mittelfeld der Schweizer Unis. cas

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.06.2011)


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