Die „Bildungsoffensive“ der ÖVP für die Österreicher läuft längst auf vollen Touren. Amon ist der Nachhilfelehrer.
Die ÖVP hat ihre heurige Sommerkampagne zur Verwirrung der Bürger schon gestartet. Mit Erfolg! Spindelegger und seinen schwarzen Getreuen ist es seit Übernahme der ÖVP-Obmannschaft im April zumindest durch hundertfaches Wiederholen beinahe gelungen, dass die Bürger wahrgenommen haben, die Volkspartei möchte für Leistung stehen. Nur, wie das alles mit der Schulreform für die Oberstufe und das (Nicht-)Sitzenbleiben zusammenpasst, hätten jetzt Schüler, Eltern und Lehrer nach dem jüngsten schwarzen Kuddelmuddel halt auch gern gewusst.
Unterricht nach Modulsystem, das auf Stärken und Schwächen der Schüler eingeht – gut! Engagierte Lehrer – und die gibt es Gott sei Dank auch tausendfach in Österreich – schaffen es schon jetzt, bei der Notengebung und bei Entscheidungen über Genügend oder Nicht genügend dabei die individuelle Leistungsfähigkeit einzubeziehen. Es bleibt ja nicht wirklich verborgen, wenn jemand ambitioniert ist, sich aber trotzdem schwertut. Das ist aber kein Grund, Faulenzer bis zur Matura mit drei Nicht genügend durchzuschleppen.
Es wird spannend, wie die ÖVP ihren neu entdeckten Leistungsbegriff für die Schule nun definiert. Minderleister brauchen keine Angst zu haben. Für die steht ÖVP-Bildungssprecher Amon sicher gern als Nachhilfelehrer parat.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.06.2011)