Neue Gaza-Flotte sticht in See - Österreicher an Bord

Israel Abfangen GazaHilfsflotte entschlossen
Israel Abfangen GazaHilfsflotte entschlossen(c) AP (YAEL BAR HILLEL)
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Zehn Schiffe mit Hunderten Freiwilligen aus zahlreichen Ländern wollen kommende Woche Hilfsgüter in den Gazastreifen bringen. Israel spricht von einer "Provokation".

Wenige Wochen nach dem Jahrestag der israelischen Kommandoaktion gegen die türkische "Mavi Marmara" sticht in den nächsten Tagen eine neue Gaza-Flotte in See. Mit dabei ist eine Delegation aus Österreich. Darunter befinden sich der Autor und Aktivist Leo Gabriel und der oberösterreichische Sozialwissenschaftler Gerald Oberansmayr, wie Gabriel am Freitag mitteilte. Sie werden am Samstagabend vom Flughafen Wien-Schwechat abfliegen.

Die Aktion verfolgt das Ziel, die seit fünf Jahren bestehende Blockade des palästinensischen Gazastreifens durch die israelischen Streitkräfte zu überwinden. Im Unterschied zum Vorjahr wird jedes einzelne der Passagier- und Lastschiffe aus den USA, Kanada, Frankreich, Spanien, Schweden, Norwegen, Italien, Griechenland und anderen von Angehörigen verschiedener Nationalitäten bestückt sein.

Rund 1500 Aktivisten aus ca. 20 Ländern wollen sich daran beteiligen. Die türkischen Organisatoren machten nach Ermahnungen durch die türkische Regierung vergangene Woche einen Rückzieher. Sie werden keine Schiffe schicken. Gabriel erklärte, dass der israelische Premier Benjamin Netanyahu im Vorfeld "großen politischen Druck" auf die Regierungen vieler Länder ausgeübt habe.

UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon hatte Ende Mai "alle betroffenen Regierungen" aufgefordert, sich gegen die Entsendung einer neuen Hilfsflotte einzusetzen. Die US-Regierung warnte ihre Bürger am Mittwoch vor einer Teilnahme an dem Hilfskonvoi. Auch das österreichische Außenministerium warnt. "Die Teilnahme an einem derartigen Schiffskonvoi kann lebensgefährlich sein", heißt es auf der Internetseite des Außenamts.

Israel zum Abfangen entschlossen

Israel ist nach den Worten seines UNO-Botschafters "entschlossen", die internationalen Hilfsflottille abzufangen. Israel habe das "Recht zur Selbstverteidigung" und werde die Flottille stoppen, warnte Ron Prosor am Donnerstag in New York. Die Flottille habe "nichts Konstruktives", sie habe auch "nichts mit humanitärer Hilfe zu tun" und laufe auf "Provokation" hinaus. Die Organisatoren seien "Extremisten".

Am 31. Mai des vergangenen Jahres hatten israelische Soldaten die Schiffe eines Hilfskonvois für den Gazastreifen gestürmt und neun türkische Aktivisten erschossen. Der Angriff auf die aus sechs Schiffen bestehende Gaza-Hilfsflottille war international heftig kritisiert worden, unter anderem vom Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen.

(Ag.)

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