Im stillen Kämmerlein

(c) Clemens Fabry
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Nach den Fehlspekulationen gibt sich die Wiener Wirtschaftskammer konsequent: Es wird gemauert.

Glosse

Lange hat es Brigitte Jank vorgezogen zu schweigen. Verstehen wir: Für die Chefin der Wiener Wirtschaftskammer gibt es sicher Erbaulicheres, als über eine peinliche Fehlspekulation in eine pleitegegangene Immobilienfirma zu plaudern. Doch jetzt hat sie sich offenbar erfangen. Jetzt gibt sie selektiv Interviews, jetzt tritt sie als resolute Präsidentin auf, jetzt geht es darum, Konsequenzen zu ziehen.

In der wunderbaren Welt der Wirtschaftskammer sieht das so aus: Fehlverhalten bei involvierten Kammerfunktionären „wurde nicht festgestellt“ – also behalten die natürlich ihren Job. Andere Fraktionen in der Kammer wollen Einblick in sämtliche Veranlagungen der Interessenvertretung bekommen – soll sein. Aber ein kurzer Blick muss genügen. Kopien??? Nicht mit uns. Schließlich könnten dann detaillierte Informationen an die (zwangsweise) generösen Pflichtmitglieder der Kammer weitergereicht werden. So weit kommt's noch.

Konsequent bis zum Schluss: Schließlich hat sich die Kammer nicht vor Jahren samt Pflichtmitgliedschaft in den Verfassungsrang heben lassen, weil ihr fad gewesen wäre. Den Zauber hätte sie sich sparen können, ginge es ihr um Transparenz und Basisdemokratie. Jetzt ist ihr Dasein schön einzementiert, die Kammer hat nichts zu verlieren.

Bis auf das bissl Geld halt.

E-Mails an: hanna.kordik@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.06.2011)

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