Beim Europabesuch von Ministerpräsident Wen gab es eine erste offizielle Äußerung aus Peking zur Neubesetzung der vakanten IWF-Chef-Position.
China unterstützt die Bewerbung von Frankreichs Finanzministerin Christine Lagarde um den Chefposten beim Internationalen Währungsfonds (IWF). Dies sagte der Chef der chinesischen Zentralbank Zhou Xiaochuan der Agentur Dow Jones am Rande des Besuchs von Ministerpräsident Wen Jiabao in London. "Natürlich wissen wir noch nicht, wie die endgültige Situation sein wird", sagte Zhou mit Blick auf die zwei Bewerber. "Derzeit scheint aber nichts unklar zu sein." Die 55-jährige Lagarde gilt als Favoritin für den Posten. Ihr Konkurrent ist der mexikanische Zentralbankchef Agustín Carstens.
Lagarde hatte China Anfang des Monats besucht, um für sich zu werben. Anschließend zeigte sie sich "sehr zufrieden" mit den Gesprächen. China, Indien und andere Schwellenländer sind grundsätzlich gegen die traditionelle Aufteilung, wonach der IWF-Chefposten immer von einem Europäer besetzt wird, während die USA im Gegenzug stets den Weltbank-Chef stellen. Die USA haben sich bisher öffentlich weder für Lagarde noch für Carstens ausgesprochen.
Der Exekutivrat, das oberste Entscheidungsgremium des IWF, will nach eigenen Angaben bis zum Donnerstag über die Nachfolge von Dominique Strauss-Kahn entscheiden, dem ein massiver sexueller Angriff auf ein Zimmermädchen vorgeworfen wird. Im Exekutivrat soll es zu einer einvernehmlichen Entscheidung kommen; gelingt dies nicht, kommt es zu einer Abstimmung.
(APA)