Holt Geschichte die Kirche ein?

Hat Kardinal Schönborn Missbrauch vertuscht?

Wird die katholische Kirche, wird Kardinal Christoph Schönborn von der Geschichte eingeholt? Hat er als Weihbischof 1994 versagt und sich schuldig gemacht, dass eine heute 45-Jährige von einem Priester sexuell genötigt wurde? Ja, wenn es nach Rechtsanwalt Walter Schostal geht. Der ist kein unbeschriebenes Blatt. Er kämpft nicht erst seit heute gegen die von Schönborn ins Leben gerufene Opferschutzkommission, hat von Bischöfen ultimativ Zahlungen verlangt und mehrfach Klagen angedroht. Interessant, ob eine Sachverhaltsdarstellung gegen Schönborn eingebracht werden wird. Nicht ungelegen kommt die Debatte jedenfalls den Initiatoren des „Volksbegehrens gegen Kirchenprivilegien“, die Unterschriften sammeln.

Strafrechtlich Relevantes wird Schönborn mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht nachgewiesen werden können. Ob er aber damals – noch in einer Atmosphäre des Vertuschens – alles getan hat, dass den Vorwürfen, von denen ihn eine Frau in Kenntnis gesetzt hatte, nachgegangen wird? Umso mehr darf zumindest jetzt in der Durchsetzung von null Toleranz gegenüber sexueller Gewalt kein Millimeter zurückgewichen werden.

dietmar.neuwirth@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.06.2011)

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