Das Haar in der Suppe

Der Rat der Slowenen hat endlich einen Grund gefunden, nicht mitmachen zu müssen.

Der Verdacht liegt nahe, dass so lange nach dem Haar in der Suppe gesucht wurde, bis man es letztendlich gefunden hatte. Nun hat der Rat der Kärntner Slowenen, der stets nur halbherzig, wenn überhaupt, für einen Ortstafelkompromiss war, also doch noch einen Vorwand gefunden, um das Gesicht zu wahren. In seiner eigenen Welt wohlgemerkt. Denn dass ihr Obmann Valentin Inzko der Lösung zugestimmt hatte, wurde von vielen Funktionären als Alleingang, ja als Verrat angesehen. Bezeichnend ist ja, dass die anderen beiden Slowenenorganisationen sehr wohl zum Verhandlungsergebnis stehen.

Spätestens seit dem deutlichen Ja bei der FPK-Briefbefragung ist die Zustimmung der Freiheitlichen im Parlament gesichert. Das Verfassungsgesetz wird also auf jeden Fall beschlossen, 164 Tafeln aufgestellt. Die Funktionäre des Rats aber können sagen, sie seien bei diesem Deal mit den „Faschisten“ nicht mit dabei gewesen. Wenn es sie glücklich macht...

oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.06.2011)

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