Serbien und Kosovo: Durchbruch bei Gesprächen

Serbien Kosovo Durchbruch Gespraechen
Serbien Kosovo Durchbruch Gespraechen(c) AP (Kushtrim Trnava)
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Serbien und der Kosovo einigen sich erstmals zu konkreten Fragen des alltäglichen Zusammenlebens ihrer Bürger. Serbien erkennt nun kosovarische Personalausweise an.

Drei Jahre nach der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo gibt es erstmals eine konkrete Übereinkunft zwischen Belgrad und Pristina. In Gesprächen unter EU-Schirmherrschaft haben sich kosovarische und serbische Unterhändler am Samstag auf Vereinbarungen in den Bereichen Bewegungsfreiheit, Personenregister und die Anerkennung von Universitätsdiplomen verständigt. Das berichtet der Belgrader Sender B-92.

Die Verhandlerteams Serbiens und des Kosovo hatten seit März über offene Fragen des alltäglichen Zusammenlebens ihrer Bürger beraten. Belgrad war in den Gesprächen darauf bedacht, keinen Schritt zu setzen, der als Anerkennung des Kosovo gewertet werden könnte. Daher wird es auch zu keiner formellen Unterzeichnung der Verhandlungsergebnisse kommen, deren Umsetzung die Europäische Union überwachen wird.

Beobachter werten die Einigung vom Samstag als bedeutenden Schritt zu einer Akzeptanz des neuen Staates durch Belgrad. Der Kosovo ist von mehr als 70 Staaten anerkannt worden, darunter die große Mehrheit der EU-Staaten. Serbien hofft darauf, noch vor Jahresende den Status eines EU-Beitrittskandidatenlandes zu erhalten.

Personalausweise anerkannt

Die Einigung ermöglicht kosovarischen Bürgern, künftig mit ihren Personalausweisen nach Serbien zu reisen, berichtete der serbische Verhandlungsführer Borislav Stefanovic am Samstag im staatlichen Fernsehen in Belgrad. Serbien hatte bisher alle Personaldokumente des Kosovos für null und nichtig erklärt, weil es die Abspaltung vor drei Jahren und die daraus folgende Unabhängigkeit nicht anerkennt.

Daneben einigten sich beide Seiten, die Personenstandsregister auszutauschen. Bisher hatten das Kosovo und Serbien alle Angaben über Geburten, Heiraten und Todesfälle der anderen Seite vorenthalten. Serbien hatte die alten Register im Bürgerkrieg 1999 aus dem Kosovo nach Belgrad gebracht, das Kosovo hatte seinerseits alle Angaben über die serbische Minderheit für sich behalten.

(APA)

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