Spaceshuttle Atlantis dockt zum letzten Mal an ISS an

Atlantis Spaceshuttle ISS
Atlantis Spaceshuttle ISS(c) REUTERS (Nasa Tv)
  • Drucken

Vier Tonnen Proviant und anderes Material haben die vier Astronauten im Gepäck. Der Ausfall eines Computers verursachte keine großen Probleme. Künftig müssen die US-Astronauten mit russischen Sojus-Kapseln ins All.

Auf ihrem letzten Flug ins All hat die US-Raumfähre "Atlantis" an die Internationale Raumstation ISS angedockt. Wie die US-Raumfahrtbehörde NASA mitteilte, schloss die "Atlantis" das Andockmanöver am Sonntag um 17:07 Uhr (MESZ) ab. Zwei Stunden später sollten nach einem Druckausgleich und technischen Kontrollen die Luken geöffnet werden. Die Raumfähre war am Freitag mit vier Astronauten an Bord vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida zu der zwölftägigen Mission gestartet.

Die "Atlantis" bringt Material und Verpflegung zur ISS. Mit der geplanten Rückkehr am 20. Juli endet dann das 30-jährige Shuttle-Programm der NASA, an der Nachfolgelösung wird noch gearbeitet. US-Astronauten werden vorerst auf russische Sojus-Raketen angewiesen sein, um zur ISS zu kommen. Die ausgemusterten US-Raumfähren sollen in verschiedenen Museen ausgestellt werden.

Es ist die 37. Visite eines Shuttles bei der ISS, deren Konstruktion 1998 mit Hilfe des Schwesterschiffes "Endeavour" begonnen hatte. Die "Atlantis" war es auch, die einst als erstes US-Shuttle an der damaligen russischen Raumstation "Mir" angedockt hatte. Für die NASA schließt sich damit ein Kreis.

Vier Tonnen Proviant und Ersatzteile

Die vier Astronauten an Bord des Raumtransporters haben einen rund vier Tonnen schweren Jahresvorrat an Proviant, Ausrüstung und Ersatzteilen für die sechsköpfige ISS-Besatzung im Gepäck. Gemeinsam werden die Raumfahrer rund eine Woche für das Ausladen benötigen. Die NASA erwägt, die Reise zur Not sogar um einen Tag zu verlängern. Bisher ist die Rückkehr für den 20. Juli geplant - das ist das Jubiläum der ersten Mondlandung.

Trotz der historischen Abschiedsmission wartete auf die "Atlantis"-Crew um Kommandant Chris Ferguson vor allem Routine. Am Samstag untersuchte sie zunächst den Hitzeschild des Shuttles auf mögliche Risse. Die sechsstündige Operation ist Standard, seitdem die Raumfähre "Columbia" 2003 mit sieben Menschen an Bord wegen eines solchen Defekts beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglüht war. Erste Ergebnisse zeigten, dass die Hitzekacheln intakt sind.

Der Abschiedsflug der "Atlantis" birgt ein zusätzliches Risiko. Die ausrangierten Schwesterschiffe stehen nicht mehr als Rettungsflieger bereit. Die Astronauten müssten im Notfall mit den "Sojus"-Kapseln von der ISS abgeholt werden - aus Platzgründen einer nach dem anderen. Deshalb zählt die Crew diesmal auch nur vier statt wie sonst sieben oder acht Mitglieder.

Computer schaltete sich selbst aus

Die Mannschaft musste an ihrem ersten vollen Tag im All schon um 3.59 Uhr früh (9.59 Uhr MESZ) aufstehen. Geweckt wurden die Raumfahrer - drei Männer und eine Frau - mit dem Lied "Viva la vida" ("Es lebe das Leben") von der britischen Band Coldplay. Am Sonntag klingelte der Wecker wegen des geplanten Andockmanövers sogar schon um 3.29 Uhr.

Die NASA zeigt sich mit der Abschiedsmission bisher überaus zufrieden. "Es ist sicher einer der besseren Starts, die wir gesehen haben", sagte der für den Flug zuständige Direktor Kwatsi Alibaruho. Lediglich ein Computer machte Probleme, als er sich am Sonntag in der Früh ohne ersichtlichen Grund selbst abschaltete. Dasselbe war bereits vor einigen Jahren schon einmal passiert. Die Crew konnte das Andocken an die ISS aber problemlos ohne den Rechner meistern.

(Ag.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Ende amerikanischen Traums
Weltjournal

Das Ende des amerikanischen Traums im All

Das Aus für die Spaceshuttle-Flüge stürzt die einst ruhmreiche Weltraumbehörde der USA in eine Krise, die sich als jüngstes Indiz für den schleichenden Niedergang der Supermacht deuten lässt.
Weltjournal

Über den (Alb-)Traum vom Weltraumflugzeug

Das Grundkonzept aller Raumfähren fußt in Plänen des Luft- und Raumfahrtpioniers Eugen Sänger aus den 1930er-Jahren. Nazideutschland hätte daraus fast einen Bomber gegen Ziele in den USA gemacht.
Weltjournal

Ausgeshuttelt: Wie es im Weltraum weitergeht

Ohne Shuttle kommen die USA vorübergehend in Bedrängnis. Ein Ende des Raumfahrtzeitaltersdräut aber nicht.
Weltjournal

Der letzte Countdown: Atlantis auf Abschiedsflug

Am Freitag trat die "Atlantis" den letzten Flug einer amerikanischen Raumfähre an. Hunderttausende Zuseher trotzten in Cape Canaveral in Florida den Regen und die Schwüle. Und Russland ist die neue Allmacht.
Das Ende einer Ära

Die Landung der ''Atlantis''


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.