Zypern: Tote bei Explosion auf Marinebasis

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Durch die verheerenden Detonation auf dem Marinestützpunkt Mari im Süden der geteilten Insel starben zwölf Menschen, 62 wurden verletzt. Auch ein Kraftwerk wurde beschädigt. Viele Regionen waren ohne Strom.

Nikosia/Wien/Ag. Es war das größte militärische Unglück, das die Mittelmeerinsel Zypern in Friedenszeiten erlebt hat: Bei einer verheerenden Explosion auf dem Marinestützpunkt Mari im Süden der geteilten Insel starben am frühen Montagmorgen zwölf Menschen, 62 weitere wurden teils schwer verletzt.

Der Brand legte auch das benachbarte Elektrizitätswerk Vassilikos lahm, das halb Zypern mit Strom versorgt – die Stromzufuhr hängt nun von zwei kleineren Anlagen ab. Zyperns Elektrizitätsgesellschaft rief deshalb alle Bürger dazu auf, Strom zu sparen, Generatoren zu verwenden und alle Klimaanlagen abzustellen – bei Temperaturen um die 40Grad Celsius eine große Herausforderung. Die Wucht der Explosion war so stark, dass in den Restaurants in einem drei Kilometer entfernten Urlaubsort noch die Fenster barsten. Auf der Autobahn Larnaka-Limassol wurden mehrere Fahrer durch Splitter verletzt.

Minister tritt zurück

Die Detonationen seien „ohrenbetäubend“ gewesen, berichteten Augenzeugen. Nach Angaben der Nationalgarde waren auf dem Stützpunkt aus noch unbekannten Gründen mehrere Container mit Munition explodiert.

Zypern: Explosionen in Marinestützpunkt
Zypern: Explosionen in Marinestützpunkt(c) APA

Sie stammten aus einem illegalen Munitionstransport und waren vor drei Jahren an Bord eines Frachters vor Zypern beschlagnahmt worden. Augenzeugen berichteten, dass gegen vier Uhr Früh zunächst ein Brand ausgebrochen war und es dann zu mehreren kleinen und einer gewaltigen Explosion kam. Stunden nach dem Unfall erklärte Verteidigungsminister Kostas Papakostas seinen Rücktritt. Zuvor war Kritik laut geworden, dass die Munitionscontainer offen auf dem Stützpunkt gelagert waren und nicht wie sonst unterirdisch.

Präsident Dimitris Christofias zeigte sich tief betroffen: „Es sieht aus wie nach einer biblischen Katastrophe.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.07.2011)

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