Die AHS-Lehrer befürchten, dass die Förderung besonders begabter Schüler zu kurz kommen wird und schwache Schüler überfordert sein werden. Eine Unterteilung des Stoffs in Module lehnen sie ab.
Die AHS-Lehrervertreter haben in ihrer Stellungnahme den Entwurf zur geplanten Modularen Oberstufe in der Luft zerrissen: Es könne sich dabei wohl lediglich um den "Entwurf eines Entwurfs" handeln: "Gleichgültig, wie man inhaltlich dazu stehen mag, der Text ist in zentralen Bereichen nicht durchdacht, würde manche Schüler in Sackgassen ohne jeglichen Ausweg führen und an den Schulen einen organisatorischen Supergau verursachen."
Die schwarz dominierte Gewerkschaft warnt einerseits davor, dass die Förderung besonders Begabter zu kurz kommt, indem diese nur noch Semester überspringen oder Prüfungen vorziehen können. Andererseits befürchten sie auch, dass zwar die Zahl der Repetenten sinken, im Gegensatz aber jene der Drop-Outs aber steigen wird: "Diese Gefahr sehen wir im vorliegenden Entwurf, der junge Menschen negativ beurteilte Module über Jahre hinweg ansammeln lässt und sie vor der Matura vor eine unlösbare oder als unlösbar empfundene Aufgabe stellt."
Lehnen Module ab
Überhaupt wird die Unterteilung des Stoffs in Module als "Häppchenbildung" abgelehnt. Zusätzlich würde der Besuch eines Moduls in einer anderen Klasse dazu führen, dass der Schüler einen Gegenstand in seiner eigenen Klasse versäumt. Gerade bei schwachen Schülern drohe dann die Gefahr, dass ihre Leistungen noch schlechter werden.
Die Lehrervertreter warnen zudem vor einer Überforderung der Schulen: Die Gliederung des Lehrstoffs in Kompetenzbereiche könne nicht durch die einzelnen Schulkonferenzen geleistet werden.
Fürchten Mehrkosten
An eine kostenneutrale Umsetzung glauben die Gewerkschafter ebenfalls nicht und kritisieren in diesem Zusammenhang, dass es für die Modulare Oberstufe keine zusätzliche Mittel für die Schulen geben soll. "Das wissentliche Vorenthalten der notwendigen Ressourcen ist eine unzumutbarer Affront gegenüber allen Schulpartnern und eine Täuschung der Öffentlichkeit", so die Lehrervertreter.
Der zusätzliche Personaleinsatz - von einem Nicht Genügend bedrohte Schüler sollen Lerncoaches und Förderkurse bekommen - könne entgegen der Pläne des Unterrichtsministeriums nicht durch jene Mittel gegenfinanziert werden, die durch das Wegfallen von Klassenwiederholungen frei werden sollen. Personalkosten seien nämlich nicht von einzelnen Schülern, sondern von Klassen und Gruppen abhängig, und deren Anzahl werde sich durch weniger Repetenten kaum ändern.
(APA)