Anne Mansouret, Parteikollegin von DSK und Mutter der Klägerin, von Polizei einvernommen. Sie räumte ein selbst eine Affäre mit ihm gehabt zu haben. Staatsanwaltschaft entscheidet ob sie ein Verfahren einleitet.
Paris/Wien/Ag. In der Vergewaltigunsaffäre um den ehemaligen Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, kommen neue, pikante Details ans Licht: So räumte die Mutter von Tristane Banon – jener Autorin, die DSK wegen versuchter Vergewaltigung angezeigt hatte – bei einem Polizeiverhör ein, selbst eine Affäre mit dem Politiker gehabt zu haben.
„Einvernehmlich, aber durchaus brutal“, sei ihr Verhältnis gewesen, gab sie laut der Internetseite www.lexpress.fr zu Protokoll. Anne Mansouret, eine Parteifreundin von DSK, bekräftigte ein weiteres Mal, dass sie ihrer Tochter im Jahr 2003 – als der Übergriff stattgefunden haben soll – von einer Anzeige abgeraten habe. Der mächtige Strauss-Kahn hätte die Vorwürfe allzu leicht als Racheakt einer enttäuschten Journalistin zurückweisen können, so Mansouret.
Wusste Hollande Bescheid?
Sie betonte aber, dass der damalige Parteichef François Hollande über die Vorfälle informiert gewesen sei, was dieser vehement bestreitet. Die Vorwürfe könnten ihm immensen politischen Schaden zufügen, bewirbt er sich doch derzeit in einer Vorwahl um die Spitzenkandidatur der Sozialisten für die Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr. Hollande soll im September im Rahmen der Vorermittlungen zu der Affäre befragt werden. Bereits einvernommen hat die Polizei Strauss-Kahns Ex-Frau Brigitte Guillemette sowie seine Tochter Camille, die mit Banon befreundet ist.
Nach Abschluss der Vorermittlungen will die Staatsanwaltschaft entscheiden, ob sie ein Verfahren einleitet. Strauss-Kahn hat Banon seinerseits wegen Verleumdung geklagt.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.07.2011)