Missbrauch: Vatikan bestellt irischen Botschafter ein

Vatikan bestellte irischen Botschafter
Vatikan bestellte irischen Botschafter(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Ein irischer Bericht hat den Umgang der Kirche mit Missbrauchsfällen kritisiert, der Premier hat die Kirche als "abgehoben" bezeichnet. Nun hat der Vatikan seinen Nuntius in Irland zu Konsultationen einberufen.

Der Vatikan hat seinen Botschafter in Irland, Nuntius Giuseppe Leanza, zu Konsultationen einberufen. Das gab der vatikanische Pressesaal am Montag bekannt. Damit reagierte das Staatssekretariat auf die Veröffentlichung des Berichts einer Regierungskommission über die Missbrauchsfälle in Irland und auf die offiziellen Reaktionen darauf, wie es in einer kurzen Mitteilung heißt. Gemeint sind unter anderem die Anschuldigungen des irischen Premierministers Enda Kenny, der im Parlament die Kirche als "abgehoben und narzisstisch" bezeichnet hatte.

Kenny hatte vergangene Woche mit scharfen Worten den Vatikan für seinen Umgang mit Fällen von Kindesmissbrauch kritisiert. "Erstmals in Irland wird in einem Report über Kindesmissbrauch dargestellt, dass der Heilige Stuhl versucht hat, in einer souveränen Republik Untersuchungen zu behindern", sagte Kenny mit Blick auf den in der vergangenen Woche vorgestellten Bericht der Regierungskommission über die Missbrauchsfälle.

Der sogenannte Cloyne-Report war die vierte größere Veröffentlichung innerhalb von sechs Jahren über das Vertuschen von Missbrauch in der katholischen Kirche in Irland. In der Diözese Cloyne war Bischof John Magee tätig, dessen Rücktritt Papst Benedikt XVI. im vergangenen Jahr akzeptiert hatte. Ihm war nachgewiesen worden, die Untersuchungen fehlgeleitet zu haben. Außerdem wurden ihm "Fehler beim Schutz von Kindern" vorgeworfen.

(APA)

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