Money Service Group: „Die Vorwürfe sind Quatsch"

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Finanzen. Der Gründer der Liechtensteiner „Money Service Group", Michael Seidl, bestreitet, Kundengelder veruntreut zu haben. Auch die Probleme mit Niki Lauda seien bereinigt.

[Wien/höll] „Die Vorwürfe, die gegen mich erhoben werden, sind Quatsch", sagt Michael Seidl, Gründer und Ex-Chef der Liechtensteiner Finanzgruppe „Money Service Group" (MSG), im „Presse"-Interview. In der Vorwoche gab es am früheren Sitz der Finanzgruppe in Liechtenstein Hausdurchsuchungen. Die Ermittlungen laufen wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen schweren Betrugs und anderer Delikte, wie Frank Haun, Stellvertreter des Leitenden Staatsanwaltschafts erklärt. Es gilt die Unschuldsvermutung. Auch in der Schweiz laufen Untersuchungen.

Seidl ist erstaunt darüber, dass sich die Justizbehörden bei ihm nicht gemeldet haben. „Ich wurde weder kontaktiert noch einvernommen." Auch Meldungen, wonach er untergetaucht sei und sich in Kuba aufhalte, seien an den Haaren herbeigezogen. „Ich habe in den vergangenen Tagen die Schweiz nicht verlassen." Als „völlig falsch" bezeichnet der Ex-Vermögensverwalter Anschuldigungen, wonach bei MSG Kundengelder verschwunden oder nicht an ihrem Bestimmungsort angekommen seien.

Sportler als Werbeträger

Seidl baute die „Money Service Group" auf. Im Frühjahr wurde in Wien ein Büro eröffnet. Die Firma steht seit Längerem im Fokus der Öffentlichkeit. Sie trat unter anderem als Finanzier des Hahnenkamm-Slaloms in Kitzbühel auf.

Massiv gesteigert wurde der Bekanntheitsgrad, als die Liechtensteiner Ex-Formel 1-Weltmeister Niki Lauda als Werbeträger gewinnen konnten. Lauda muss sich nach den Turbulenzen aber jetzt einen neuen Sponsor suchen. Prominent besetzt war auch der Beirat der Money Service Group mit dem früheren Ex-Verkehrsminister Rudolf Streicher.

Seidl betont, dass er es gewesen sei, der die Ermittlungen ausgelöst habe. Denn ihm gehöre die Samiv AG. „Ich habe bei der Samiv AG aber seit 2004 keine operative Tätigkeit mehr ausgeübt." Vor Kurzem habe er entdeckt, dass es dort zu Unregelmäßigkeiten gekommen sei. Daraufhin habe er Anzeige erstattet. Die Justiz nahm dies zum Anlass, um auch die Geschäfte der MSG zu überprüfen. „Den einzigen Vorwurf, den man mir machen kann, ist, dass ich mich als Eigentümer nicht mehr um die Samiv AG gekümmert habe." Die Gesellschaft ist auf die Vermögensberatung spezialisiert. Die Anzahl der Kunden sei ihm nicht bekannt, so Seidl.

Seine Funktionen bei der „Money Service Group" habe er Ende Juni aus gesundheitlichen Gründen zurückgelegt, beteuert er. Nach den negativen Meldungen der vergangenen Wochen habe man sich aber entschlossen, einige Gesellschaften der Gruppe zu schließen. Doch Kunden seien dadurch nicht zu Schaden gekommen. „Jeder Kunde erhält sein Geld zurück", versichert Seidl.

Noch offen sei das Schicksal der Fonds der „Kleinanleger" rund um MS Invest. „Wir hoffen aber, dass die MS Invest bestehen bleibt." Doch auch hier hätten Kunden die Möglichkeit, sich von den Fondsanteilen zu trennen.

Nicht erklären kann sich Seidl Meldungen, wonach in der Gruppe ein Schaden im dreistelligen Millionenbereich entstanden sein soll. Denn selbst zu Spitzenzeiten habe man nur Kundengelder von 30 Mio. Euro verwaltet.

Streit um Agentur-Rechnungen

Auch mit Niki Lauda gebe es keine Probleme mehr. „Ich habe mit ihm in den vergangenen Tagen ausführlich telefoniert", erklärt der Ex-Manager. In der Vorwoche habe der frühere Rennfahrer den Vertrag von sich aus beendet. Alle Raten seien bis dahin bezahlt worden. Bei der Wiener PR- und Lobbyingagentur Ecker & Partner haben die Liechtensteiner Rechnungen in der Höhe von 60.000 Euro offen. Dazu merkt Seidl an, dass man mit den erbrachten Leistungen nicht zufrieden gewesen sei. Um die Causa kümmert sich jetzt der Liquidator Wie viel Geld besitzt Seidl derzeit? „Ich bin kein armer Mann". Aber die MSG sei für ihn kein Geschäft gewesen.

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