"Entwicklungshilfe": Russische Kampfjets für Uganda

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Entwicklungshilfe Russische Kampfjets fuer(c) Melting Tarmac
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Das von der Hungerkrise mitbetroffene Uganda kauft von Russland um 740 Millionen Dollar hochmoderne Suchoi-Jagdbomber. Die Anschaffung sei sinnlos und überteuert, sagen Kritiker.

Während Uganda wie seine Nachbarländer von der momentanen Hungerkrise und Dürrekatastrophe in Ostafrika betroffen ist und weltweit erste Hilfsaktionen anlaufen, hat das Land vor wenigen Tagen seine ersten beiden russischen Jagdbomber vom hochmodernen russischen Typ Suchoi Su-30MK2 erhalten.

Wie Georg Mader, Österreich-Korrespondent des britischen Militär-Fachmagazins "Jane's Defense", berichtet, hatte der ugandische Präsident Yoweri Museveni 2010 in Russland sechs der bislang nur an China gelieferten Marineversionen um 740 Millionen US-Dollar bestellt.

Am 11. und 12. Juli fanden direkt über der Stadt Entebbe erste Testflüge statt. Die völlig überraschte Bevölkerung beklagte laut lokalen Medienberichten Herzattacken und verstorbene Legehühner. Militärsprecher Hauptmann Kiconco begründete laut Mader die Beschaffung mit den völlig veralteten bisherigen Beständen an MiG-21-Jägern. Außerdem besäßen die in der Nähe gelegenen Staaten Äthiopien, Eritrea und Sudan ebenfalls moderne russische Kampfflugzeuge (Su-27 bzw. MiG-29S).

Uganda ist Schutzmacht und engster Verbündeter des am 9. Juli neu ausgerufenen Staates Südsudan, der noch keine Kampfflugzeuge hat. Außerdem wurde mit Frankreich und China kürzlich begonnen, im "Albertine Rift Basin" an der unruhigen Grenze Ugandas zum Kongo beträchtliche Ölvorkommen abzubauen.

Kaufpreis "korruptionsbedingt hoch"

Journalisten in Ugandas Hauptstadt Kampala bezeichneten die kolportierte Summe für die Su-30 als "korruptionsbedingt hoch". Die darauf folgende Verringerung der Währungsdeckungsreserven auf nur vier Monate gegen den Rat der Nationalbank sei "kriminell".

Sofern Uganda nicht selbst einen Angriffskrieg plane, seien die Jets mangels (Luft-)Feinden sinnlos.

Mit der Kaufsumme von 740 Millionen US-Dollar hätten die 23.000 Lehrer Ugandas 15 Jahre mit dem für sie landesüblichen Gehalt von 160 US-Dollar pro Monat bezahlt werden oder 1700 Kleinspitäler eingerichtet werden können, rechnen Kritiker auch angesichts der aktuellen Hungerkrise vor.

>>> Video auf YouTube: Museveni inspiziert die Jets

(Red.)

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