Causa Kampusch: Häftling will Hintergründe aufdecken

Kampusch Mitwisser einvernommen
Kampusch Mitwisser einvernommen(c) APA/HERBERT PFARRHOFER (Herbert Pfarrhofer)
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Der Mann behauptet, Mitglied der Gruppe zu sein, die hinter der Entführung von Natascha Kampusch stecken soll. Nun soll er einvernommen werden. Doch es gibt Zweifel an seiner Aussage.

Ein Insasse des Gefängnisses Stein wird in der Causa Kampusch einvernommen. Der Mann bezeichnet sich selbst als Mitwisser und Mitglied einer Gruppe, die in die Entführung von Natascha Kampusch vor 13 Jahren verwickelt war. Eine Aussage hat er wiederholt angeboten, Zweifel an seiner Glaubwürdigkeit gibt es aber nach wie vor.

Der Häftling sagt, dass Wolfgang Priklopil kein Einzeltäter war: Seiner Darstellung nach wurde Kampusch im Auftrag einer Organisation entführt und an die Mitglieder "vermarktet". Der Entführer Priklopil sei eifersüchtig geworden, er hätte das Mädchen heiraten wollen und sollte "ausgeschaltet" werden: "Das habe ich abgelehnt und mich von der Gruppe zurückgezogen", behauptet der Mann laut der Tageszeitung "Österreich".

Er habe sein Wissen mehrfach den Ermittlern angeboten, sei aber immer "abgeschasselt" worden. Nun soll er von der Polizei befragt werden. Ein genauer Termin steht noch nicht fest. Allerdings gibt es Zweifel an seiner Glaubwürdigkeit: Gegen den Häftling läuft ein Besachwaltungsverfahren, sagte Ernst Geiger, Leiter der Abteilung Ermittlungen, Allgemeine und Organisierte Kriminalität im Bundeskriminalamt (BK), am Donnerstag.

Entführung vor 13 Jahren

Am 2. März 1998 wurde Natascha Kampusch auf ihrem Schulweg in Wien von Wolfgang Priklopil entführt. Rund achteinhalb Jahre wurde sie im Keller des Mannes in einem Haus im niederösterreichischen Strasshof gefangen gehalten, bevor sie als junge Frau in einem unbeobachteten Moment flüchten konnte. Ihr Verschwinden zählt zu den spektakulärsten Fällen der Kriminalgeschichte in Europa.

(APA)

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