Die erste Maschine mit Nahrungsmitteln ist in Somalia gelandet. Allerdings bleibt die Hilfe aus der Luft wegen bürokratischer Hürden und Angriffen von islamistischen Milizen unberechenbar.
Die Vereinten Nationen (UN) geben mit dem Start der Luftbrücke nach Somalia Tausenden Hungernden neue Hoffnung. Die Bevölkerung in den Krisengebieten sei fast vollständig von der Hilfe der UNO abhängig, sagte Rose Ogola vom Welternährungsprogramm (WFP). Unklar war, wann die nächsten Flüge starten können, ergänzte WFP-Sprecherin Stephanie Savariaud.
Schon der erste Flug hatte sich wegen bürokratischer Probleme am Flughafen der kenianischen Hauptstadt Nairobi verzögert. "Wir können es noch nicht ganz konkret sagen, weil wir stets Start- und Landeerlaubnis benötigen", erklärte Ralf Südhoff vom WFP Deutschland. "Aber wir gehen davon aus, dass wir jetzt sehr schnell 100 Tonnen Nahrungsmittel nach Mogadischu bringen können." Das WFP hatte mit der ersten Maschine vor allem vitaminreiche Lebensmittel nach Somalia gebracht.
Kurz nach der Landung kam es in Mogadischu allerdings zu Kämpfen zwischen den Regierungstruppen und der islamistischen al-Shabaab-Miliz. Dabei wurden auch etwa 30 Zivilisten verletzt. Die Miliz erklärte die Hungersnot für Propaganda ausländischer Feinde, die die Dürrekatastrophe als Vorwand missbrauchen, al-Shabaab und den Islam zu schwächen. Truppen der Afrikanischen Union übernahmen in Mogadishu mehrere bisher von der Miliz gehaltene Verkehrspunkte. Die Kämpfe hätten "große Auswirkungen" auf die Arbeit der UNO am Flughafen, sagte WFP-Sprecher David Orr.
Luftversorgung soll ausgeweitet werden
Das WFP will die Luftbrücke voraussichtlich auf andere somalische Landesteile ausweiten. Weitere Flugzeuge mit Hilfsgütern speziell für unterernährte Kinder könnten bald in die Grenzregion Dollo fliegen, sagte eine Mitarbeiterin. Von dort sollen die Nahrungsmittel dann in die Gebiete transportiert werden, die besonders von der Dürre betroffen sind.
Die Aktion sei angesichts der verheerenden Lage in dem Bürgerkriegsland nur "wie ein Tropfen im Ozean", sagte ein BBC-Reporter. Am Horn von Afrika brauchen nach UN-Schätzungen mehr als elf Millionen Menschen dringend Nahrungshilfe.
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(Ag.)