Der FPÖ-Chef will regierungssalonfähig sein und schließt den Tiroler Königshofer aus.
Kein Österreicher muss Werner Königshofer kennen. Der gegenüber Ausländern schon länger verhaltensauffällige Tiroler FPÖ-Hinterbänkler im Nationalrat spielt keine zentrale Rolle auf dem innenpolitischen Minispielfeld. FPÖ-Chef Strache und seine Strategen, die die Freiheitlichen schon im Trainingslager als künftigen Koalitionspartner sehen, können mit dem jetzigen Parteiausschluss Königshofers ein klein wenig demonstrieren, dass sie ohnehin regierungssalonfähig wären.
Königshofer selbst wird die blaue Welt nicht mehr verstehen. Schließlich hat er nach den Attentaten in Norwegen davor gewarnt, die „islamistische Gefahr“ habe in Europa „schon tausendmal öfter zugeschlagen“. Jetzt wirft ihm sein bisheriger Obmann Strache, für den in der Vergangenheit Warnungen vor islamistischen Gefahren zum Standardvokabular gehört haben, auf einmal parteischädigendes Verhalten vor.
Aus der Sicht Königshofers ist es logisch, dass sich dieser bereits auf die Märtyrerrolle, in die er sich zu Unrecht verbannt fühlt, vorbereitet hat. Denn wäre die FPÖ-Spitze tatsächlich konsequent, hätte sie die vor zwei Jahren wegen Herabwürdigung religiöser Lehren und Verhetzung zu drei Monaten bedingter Haft und einer Geldstrafe verurteilte Grazer Abgeordnete Susanne Winter längst verbannen müssen. Der für das Minarett-Wahlkampfspiel verantwortliche steirische FPÖ-Landeschef Kurzmann dürfte nicht in der Landesregierung sitzen.
„Klare Signale“, wie sich Strache rühmt, sehen anders aus. Er macht halbe Sachen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.07.2011)