Am Donnerstag brachen schwere Gefechte zwischen Regierungstruppen und Islamisten aus, die Hilfslieferungen für Hungernde sind in Gefahr. Mindestens 15 Menschen starben dabei bisher.
Mogadischu/Wien/Had/Ag. Nur einen Tag nach der Landung eines ersten UN-Flugzeugs, das Essen für Hungernde nach Mogadischu brachte, brachen dort am Donnerstag schwere Kämpfe aus. Die islamistischen al-Shabbab-Milizen, die große Teile Somalias und Mogadischus beherrschen, lieferten sich mit Truppen der Regierung und der Afrikanischen Union Gefechte, bei denen auch schwere Waffen wie Panzer zum Einsatz kamen.
Mindestens 15 Menschen starben dabei bisher. Zuvor seien nach Angaben der Behörden ein Polizist im Grenzgebiet zu Kenia von Islamisten getötet und vier weitere verwundet worden. Beobachter fürchten, die Hilfsgüter könnten nicht verteilt werden. David Orr, Sprecher des World Food Programme (WFP) der UN, beteuert dennoch, die Kämpfe würden die Arbeit der Helfer nicht hemmen.
Der internationalen Hilfsaktion standen zuvor auch bürokratische Probleme im Weg: Der erste Flug von Nairobi nach Mogadischu hatte sich um einen Tag verzögert, weil der kenianische Zoll Probleme gemacht hatte. Ralf Südhoff vom WFP Deutschland zeigte sich dennoch zuversichtlich: „Wir denken, dass wir sehr schnell 100 Tonnen Nahrungsmittel nach Mogadischu bringen können.“
Milizen verbrannten Hilfsgüter
Derweil besagen UN-Berichte, dass Milizionäre von Hilfsorganisationen, die in Rebellengebiet fahren wollten, Geld verlangt hätten; wurde nicht gezahlt, hätten die Islamisten mehrfach Konvois und Lager mit Hilfsgütern angegriffen und verbrannt. Zudem bestünden die Milizen bereits zu einem großen Teil aus Moslems, die in Kenia rekrutiert wurden.
Zudem lieferten die Islamisten einen neuen Beweis ihres Wahnsinns: Die Hungersnot in Somalia sei nur „westliche Propaganda“, um einen Vorwand zu liefern, die Milizen und den Islam zu schwächen, sagte Ali Mohamud Rage, ein Sprecher der al-Shabbab, im Radio.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.07.2011)