Errare humanum est

Ehe, Abkürzung für „Errare humanum est“ – diesen Witz kennen wir schon aus der Schulzeit.

Jetzt will offenbar Frauenministerin Heinisch-Hosek die Debatte über ein neues Eherecht abkürzen: Sie drängt (im Familienrecht) auf „Partnerschaftsverträge“ für Paare, die auf den Trauschein verzichten. Könnte ja sein, dass solche, die nie geheiratet haben, sich genauso geirrt oder auseinandergelebt haben wie andere (Ehe-)Paare: Dann sollen auch sie nach einer Trennung rechtlich nicht im Regen stehen.

Schade nur, dass das ÖVP-Gegenüber der SPÖ-Ministerin in einer ziemlich lieblosen Koalition (auch keine Musterehe!), Ministerin Karl, bereits abwinkt: „Ehe light“? Das können wir frühestens nach dem neuen Familienrechtspaket diskutieren, so das Signal aus dem Justizressort.

Was wieder einmal beweist: Polit-Ehen sind auch kein Spaß. Der Ansatz Heinisch-Hoseks könnte aber sowieso mutiger sein: Her mit einem Eherecht, das endlich jahrzehntealte Regelungen aus Ehegesetz und ABGB überholt; weg etwa mit verzopften Verschuldens- und Unterhaltsfragen. Aber bekanntlich irrt der Mensch, solang' er strebt. Keiner weiß das besser als diese Regierung.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.07.2011)

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