Der geplante Verkauf des Schlosshotels durch die Hypo Alpe Adria an Karl Wlaschek sorgt für Ärger. Der italienische Interessent Barchiesi legt sich quer.
Wien. Der geplante Verkauf des Schlosshotel Velden durch die Hypo Alpe Adria an Billa-Gründer Karl Wlaschek sorgt für Ärger: Der italienische Interessent Ugo Barchiesi will den Kaufvertrag anfechten und hat deswegen den Wiener Rechtsanwalt Dieter Böhmdorfer, früher FPÖ-Justizminister, eingeschaltet. „Wir werden alle rechtlichen Mittel ausschöpfen“, so Böhmdorfer zur „Presse“. Am Montag werde die Hypo Alpe Adria ein Schreiben bekommen. Falls die Bank dazu nicht innerhalb weniger Tage Stellung nehme, „werden wir klagen“, erklärt Böhmdorfer.
Die Hypo hat Barchiesi Mitte April als Käufer für das Hotel präsentiert. Alles war ausverhandelt, der Deal hätte Ende Mai über die Bühne gehen sollen. Doch Barchiesi war damals erkrankt. Laut Böhmdorfer soll der Kaufvertrag, den die Hypo vorgelegt habe, in einigen Teilen sittenwidrig gewesen sein. Barchiesi hatte Böhmdorfers Angaben zufolge bis 18. Juli Zeit, den Kaufpreis zu überweisen – inklusive einer Nachfrist von fünf Tagen. Doch trotz dieser Nachfrist habe die Hypo Alpe Adria schon am 20. Juli Nägel mit Köpfen gemacht. „Wurden mit Barchiesi Scheinverhandlungen geführt?“, fragt Böhmdorfer. Der Investor aus Italien leistete eine Anzahlung von vier Mio. Euro. Die Hypo weigert sich aber, das Geld zurückzugeben. „Barchiesi will nach wie vor Eigentümer des Schlosshotels werden“, versichert Böhmdorfer.
Verlustgeschäft für die Hypo
Ein Sprecher der Hypo Alpe Adria nahm zu den Vorwürfen nicht Stellung: „Wir warten jetzt einmal auf die Stellungnahme von Barchiesi.“ Für die Hypo ist das Schlosshotel ein Millionengrab. Das Engagement in Velden kostete bislang 130 Mio. Euro. Angeblich soll Wlaschek 50 Mio. Euro geboten haben. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.08.2011)