Ägypten: Armee räumt Tahrir-Platz

Ägypten: Armee räumt Tahrir-Platz
Ägypten: Armee räumt Tahrir-PlatzTahrir-Platz (c) AP (Khalil Hamra)
  • Drucken

Das ägyptische Militär hat eine Kundgebung auf dem Tahrir-Platz in Kairo aufgelöst. Offenbar gab es dabei keine Gewalttätigkeiten.

Die ägyptische Armee und Polizei haben am Montag das Protestcamp auf dem Kairoer Tahrir-Platz geräumt. Fernsehbilder zeigten Sicherheitskräfte dabei, wie sie Zelte auf dem Zentrum des Platzes abbauten, der seit den Demonstrationen gegen den damaligen Präsidenten Hosni Mubarak Anfang des Jahres das Zentrum der Demokratiebewegung in Ägypten ist. Am Sonntag hatten die Organisatoren des Protestlagers angekündigt, ihre seit drei Wochen andauernden Proteste für die Zeit des islamischen Fastenmonats Ramadan zu unterbrechen.

Die Proteste seien "ein Mittel und kein Ziel", erklärten die 26 an der Aktion beteiligten Gruppen. Mit ihren Protesten wollten sie ihrer Forderung nach einer Beschleunigung der politischen Reformen und der Prozesse gegen Vertraute Mubaraks Nachdruck verleihen. Nach der Auflösung des Protestcamps gab die Polizei den Tahrir-Platz, der einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte der Hauptstadt ist, wieder für den Autoverkehr frei. Der Platz war vor dem Sturz Mubaraks am 11. Februar bereits Schauplatz wochenlanger Proteste.

Am Freitag hatten zehntausende Islamisten aus ganz Ägypten den Tahrir-Platz nahezu überschwemmt. Sie verlangten die Errichtung eines Gottesstaates mit der Scharia, dem islamischen Recht, als Verfassungsgrundlage. Die Kundgebung verlief friedlich. Die säkularen Oppositionellen hatten sich vom Platz zurückgezogen, um keine Konflikte zu provozieren.

Mubarak-Prozess steht bevor

Am Mittwoch (3. August) soll der viel beachtete Prozess gegen den ehemaligen ägyptischen Präsidenten Mubarak soll am kommenden Mittwoch in der Polizeiakademie am Nordrand von Kairo beginnen. Der 83-jährige Mubarak ist wegen tödlicher Gewalt gegen Demonstranten und Amtsmissbrauch angeklagt. Er war am 11. Februar nach landesweiten Massenprotesten nach fast 30 Jahren an der Macht abgetreten. Offen ist aber, ob der Angeklagte tatsächlich vor Gericht erscheinen wird.

Mubarak befindet sich derzeit in einer Luxusklinik in Sharm el-Sheikh unter Arrest. Bei den Kundgebungen, die zu seinem Sturz führten, hatten Polizei, Geheimdienstler und vom Regime bezahlte Schlägertrupps im Jänner und Februar mehr als 800 Demonstranten getötet. Zusammen mit Mubarak sollen deshalb am 3. August auch Ex-Innenminister Habib al-Adli und sechs ehemalige leitende Mitarbeiter aus dessen Ministerium vor dem Richter erscheinen. Wegen Korruption und Amtsmissbrauchs angeklagt sind außerdem Mubaraks Söhne Gamal und Alaa.

(Ag.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Ägypten: Islamisten-Angriff und Demo für "Gottesstaat"
Außenpolitik

Ägypten: Islamisten-Angriff und Demo für "Gottesstaat"

Im Norden der Insel Sinai haben gab es nach Kämpfen zwischen den Sicherheitskräften und religiösen Fanatikern mindestens vier Tote und 19 Verletze. In Kairo demonstrierten zehntausende Islamisten

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.