Die Affäre wird zum innerparteilichen Zankapfel. Die ehemaligen ÖVP-Spitzenpolitikern Neisser und Fischler verteidigen den Ex-Vizekanzler, der Rücktritte von Ministern verlangt hat.
Wien/Ag. Die Affäre Golowatow wird zum innerparteilichen Zankapfel für die Volkspartei. ÖVP-Generalsekretär Hannes Rauch wies am Montag die Kritik von Ex-Vizekanzler Erhard Busek am Verhalten der österreichischen Behörden scharf zurück. Er halte Buseks Wortmeldung für „entbehrlich“, erklärte Rauch.
Busek hatte in einem Interview mit dem „Kurier“ die schnelle Freilassung des von Litauen als mutmaßlichen Kriegsverbrecher gesuchten Ex-KGB-Offiziers Michail Golowatow kritisiert. „Man wollte Herrn Golowatow offenbar rasch anbringen“, hatte Busek erklärt. Österreich habe durch sein Verhalten international seine Glaubwürdigkeit verloren. Busek forderte zudem Rücktritte von „verantwortlichen“ Personen in der Regierungsriege.
Rückendeckung erhielt der Politiker von anderen ehemaligen ÖVP-Spitzenpolitikern. Ex-EU-Kommissar Franz Fischler und der ehemalige Zweite Nationalratspräsident Heinrich Neisser betonten gegenüber Ö1 die „politische Dimension“ des Falles. Er gehe davon aus, dass Russland in der Causa interveniert habe, sagte Neisser.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.08.2011)