China und Russland kritisieren US-Schuldenlösung

Putin wirft den USA
Putin wirft den USA "Finanz-Parasitentum" vor(c) REUTERS (Srdjan Zivulovic)
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Das chinesische KP-Organ warnt vor Gefahren für die Weltwirtschaft. Der russische Ministerpräsident Putin wirft der USA "Finanz-Parasitentum" vor.

Das Zentralorgan der Kommunistischen Partei Chinas, "Renmin Ribao" (Volkszeitung), sieht in der in letzter Minute erreichten Verhinderung der Zahlungsunfähigkeit keine Lösung der Schuldenprobleme der USA. Das Problem sei im Endeffekt nur aufgeschoben worden. China hält rund 3,2 Billionen Dollar in ausländischen Staatsanleihen, wovon etwa 70 Prozent in die US-Währung investiert sind, und ist der größte Gläubiger der USA.

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Auch der russische Ministerpräsident Wladimir Putin hat die USA für ihre Finanzpolitik scharf kritisiert. Washington verhalte sich in der internationalen Finanzwelt "wie ein Parasit" und bringe mit der Monopolstellung des Dollars die gesamte Weltwirtschaft ins Wanken, sagte Putin bei einem Ferienlager kremltreuer Jugendlicher.

Putin: Zeit für Alternative zum Dollar

"Die USA leben auf Pump, und das ist für eine der führenden Volkswirtschaften der Welt sehr schlecht", betonte er in einer Rede, deren Text die Regierung am Dienstag im Internet veröffentlichte. International sei Zeit für Alternativen zum Dollar, sagte Putin. Dies könnte ein "fester Euro" sein.

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Auch der "Renmin Ribao" hatte am Samstag schwere Vorwürfe gegen die amerikanische Politik erhoben. Der Umgang mit der Schuldenkrise sei "unverantwortlich" und "unmoralisch", hieß es in einem Leitartikel. Die US-Parlamentarier seien bereit, "für ein paar Wählerstimmen" die Interessen Dritter zu opfern. Angesichts der Wahlen im kommenden Jahr seien die Folgen des Streits für die ganze Welt völlig aus dem Blick geraten. Der parteiamtliche Kommentar sah die Ursache des Übels im politischen System der USA. "Die Farce, die sich in den USA abspielt, zeigt der ganzen Welt, wo die politischen Probleme der Vereinigten Staaten liegen."

Ex-US-Diplomat: "Obama nicht geschlagen"

In einer ersten Reaktion sagte der ehemalige US-Botschafter in Deutschland, John Kornblum, er sehe Präsident Barack Obama nicht als den Hauptverlierer im aufreibenden Nervenkrieg um die Abwendung der Staatspleite. "Obama ist nicht geschlagen, er ist ein starker, gewiefter Politiker" und werde im kommenden Jahr neuerlich kandidieren, sagte der 68-jährige Republikaner im Ö1-"Morgenjournal". Kornblum befürchtet, eine Verringerung des außenpolitischen Engagements der Vereinigten Staaten. Die Kürzungen im Haushalt würden sich nicht nur auf die Rüstung, sondern auf die ganze Außenpolitik der USA auswirken.

(APA/Ag.)

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